„Heftiger Stadtrats-Disput um ein zentrales städtisches Feuerwerk zum Jahreswechsel“
Eigentlich hatte ich als Stadtrats-Referent für Umwelt und Klimaschutz bei der Verwaltung nur nachgefragt, ob diese sich angesichts der positiven Erfahrungen in Puchheim vorstellen könnte, ebenfalls ein zentrales städtisches Sylvester-Feuerwerk zu organisieren, um durch solch ein Angebot der Bürgerschaft ein umweltbewusstere Begrüßung des neuen Jahres zu ermöglichen.
Im Stadtrat sprengte dieser Vorschlag alle Dämme, scheint mir.
In einer geradezu irrwitzigen Debatte bestritten Redner von CSU, FDP und der Freien Wähler, hier insbesondere die 2. Bürgermeisterin Hartl, der Feuerwehrkommandant Gigl senior sowie FDP-Einzelkämpfer Teichmann den Sinn eines solchen zentralen Feuerwerks.
Da wurde bestritten, dass sowas zu einer Reduzierung der privaten Knallerei führen könnte, das dies einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Minderung der Luftverschmutzung leisten könne, oder dass das gar ein Beitrag zum kommunalen Klimaschutz sei.
Da wurde beschwört, dass hier Steuergelder unsinnig in die Luft gejagt würden.
Gigl senior verstieg sich zu der Äußerung, ein solches Feuerwerk stelle eine „Vergewaltigung der ehrenamtlich tätigen Sicherheitskräfte / Feuerwehr“ dar. Hierfür erteilte ihm Bgm. Magg einen Ordnungsruf, der wiederum zu heftiger Debatte führte.
Ich habe, völlig entsetzt über solche Debattenbeiträge, klarzulegen versucht, dass ein solches Feuerwerk
– von einer Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern durchaus begrüsst würde und nach meinen Rückmeldungen eine breite Unterstützung erkennbar sei
– dass dies kein Verbot, sondern ein Angebot sei, statt einer eigenen, teuren und durchaus auch gefährlichen privaten Knallerei ein professionelles Feuerwerk sicher und unentgeltlich anzusehen, gemeinsam mit anderen den Jahreswechsel zu feiern und dabei nicht nur Geld zu sparen, sondern auch – ohne Verlust an Tradition und Genuss – zu einer erheblichen Minderung der Feinstaubbelastung und des Verletzungsrisikos beizutragen.
– Die Stadtverschmutzung mindern könne, die nach jeder Sylvesterknallerei hinterlassen werde und von den städtischen Arbeitern beseitigt werden müsse.
Geholfen hat´s nichts!
Offenbar beginnt hier bereits ein heftiger Wahlkrampf, wo üblicherweise der Kommunalwahlkampf erst im Spätherbst begänne!.
Ausgerechnet der Feuerwehrkommandant Gigl senior relativiert die Gefahren, die jedes Jahr wieder durch die unkontrollierte Sylvesterknallerei entstehen.
Als ob das die Feuerwehren nicht überall sehr viel mehr belastete als ein von Profis durchgeführtes Feuerwerk.
Ich habe ihm vorgehalten, dass er versuche, die Feuerwehrleute aus rein politischen Motiven mit unhaltbaren Argumenten gegen das Vorhaben aufzuhetzen.
Liege ich völlig falsch, wenn ich vermute, dass Gigl senior doch allzu gerne die Freien Wähler dazu benutzen würde, um dem CSU-Bürgermeisterkandidaten Gigl junior etwas Rückenwind in die eher traurig hängenden Kandidatenflügel zu pusten?
Wäre das nicht ein interessantes zweites Familienunternehmen: „Gigl kommunal – 3 Gigls in einem Stadtrat“ ???
Ist Elektrotechnik alleine nicht genug?
Interessant auch die Argumente von FDP-Teichmann: Ganz auf der Linie seines großen Vorsitzenden, bestritt er, dass die Reduzierung von Feinstaub einen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Ich empfehle ihm dringend die Lektüre einschlägiger Veröffentlichungen, u.a. des Umweltbundesamtes oder der internationalen Klimaschutzorganisationen. Mit der Empfehlung, Fachleuten den Klimaschutz zu überlassen, hat sich nicht nur Lindner blamiert. Teichmann hat sich nicht als solcher erwiesen.
von
Und der CSU bin ich nicht mal gram ob ihrer Ablehnung. Die begreifen nach meiner Erfahrung viele kritische Dinge erst Jahrzehnte nach dem Aufkommen Diskussionen. Schlimm allerdings, dass Klimaschutz, Luftreinhaltung, Gefahrenminderung dort nur zum schwülstigen Reden, aber nicht zum Handeln zu taugen scheinen.
Die Abstimmung zum Diskussionsschluss endete in einer mehrheitlichen Ablehnung des städtischen Verwaltungsvorschlages durch CSU, FDP, FW (bis auf Ruth Busl) und auch ÖDP (!!), in diesem Jahr dem Vorbild von Puchheim zu folgen und probeweise ein privat organisiertes öffentliches Feuerwerk finanziell zu unterstützen.
Wie nun weiter?
Ich schlage vor, dass die Initiatoren versuchen, eine alternative Durchführung und Finanzierung zu ergründen.
Gibt es ausreichend Umwelt- und Klimabewusstsein in Olching, dann wäre eine solche Aktion ein toller Beweis, wie weit diese ablehnenden Stadträte hinter dem Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger herhinken.
Olching ist nicht Steinzeit!
Wir sollten die Steinzeit auch Olching nicht grüßen lassen, indem wir uns dem rein parteipolitisch motivierten Verhalten dieser Stadtratsmehrheit beugen oder gar resignieren.
Die Jugend in Olching, die Schulen, die SchülerInnen, die Umweltbewussten und Feinstaubgegner, die älteren Verantwortungsbewussten und die Bürgerinnen und Bürger, denen ein kommunaler Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz wichtig ist, sind aufgerufen, sich zu engagieren!!!
Einladung folgt nach der Sommerpause.
gez.
Alfred Münch
Mitglied des Stadtrates Olching (SPD)
Referent für Stadtentwicklung, Umwelt, Energie & Klimaschutz