Den Olchingerinnen und Olchingern brennt das Thema Stadtentwicklung auf den Nägeln – das wurde bei der Podiumsdiskussion mit den sechs Bürgermeisterkandidaten am vergangenen Sonntag in der Turnhalle an der Martinschule schnell klar. Eingeladen dazu hatte die Volkshochschule Olching – unter dem Motto „Braucht Olching Kultur und Bildung? Eine Diskussion über die Herausforderungen der Stadtentwicklung“.
Kultur und Bildung spielen, neben Gewerbe und Geschäften, eine mindestens ebenso wichtige Rolle für die Stadt. Die mehr als 350 Olchingerinnen und Olchinger hörten sich an, was Bürgermeister Andreas Magg (SPD, Maximilian Gigl (CSU), Stefan Eibl (FWO), Andreas Teichmann (FDP), Michael Maier (Grüne) und Gabriel Sailer (ÖDP) dazu zu sagen hatten.
Sie vermissen vor allem Aufenthaltsqualität, einen Bürgertreff und ein Kultur- und Bildungszentrum. Kinder müssen immer noch nach Maisach fahren, wenn sie eine Realschule besuchen wollen, von einer Fachoberschule ganz zu schweigen. Die Stadt beschwöre zwar, die Schulen müssten besser ausgestattet werden, dabei sei beispielsweise das Gymnasium in einem bedauernswerten Zustand, kritisierte Magg während der Podiumsdiskussion. Leider sei dafür der Landkreis und nicht die Stadt zuständig.
Einige wünschen sich einen Bürgersaal sowie Räume für vhs und Bücherei in dem geplanten Komplex Paulusgrube. Was nach den jetzigen Plänen allerdings so nicht vorgesehen ist. Dafür soll die Fläche beim KOM aufgewertet werden. Die Remise beispielsweise könnte nach den Vorstellungen von Magg und Gigl einem Gebäude für ein Künstlerquartier weichen. Bürgermeister Magg könnte sich sogar noch mehr vorstellen auf dem jetzt „teuersten Parkplatz Olchings“. Michael Maier von den Grünen und FDP-Kandidat Teichmann haben die frühere Hauptschule an der Heckenstraße als neues Zentrum für vhs und Bücherei im Blick. Davon wiederum hält CSU-Kandidat Gigl so gar nichts.
Mehrere Zuhörer im Publikum störte vor allem der überbordenden Verkehr in der Hauptstraße. Sie kritisierten, Olching sei alles andere als fahrrad- und fußgängerfreundlich. Magg konterte darauf, er könne sich in der Hauptstraße eine gemeinsame Fläche für alle Verkehrsteilnehmer vorstellen – nach dem seit langem angedachten Konzept des shared space. Gigl hingegen denkt vor allem an Parkplätze bei der Paulusgrube und am Volksfestplatz, um so die Hauptstraße zu entlasten. Bei der Diskussion erwähnte Gigl das Beispiel Bad Birnbach: In dem Kurort pendelt seit mehr als zwei Jahren ein autonomer Bus – und zwar so erfolgreich, dass die Strecke vor kurzem erweitert wurde.
Die Diskussion war so spannend, dass die Zuhörer mehr als zwei Stunden gebannt auf ihren Plätzen sitzen blieben. Auch nach dem offiziellen Ende entspannen sich noch Diskussionen mit den Kandidaten und unter dem Publikum. Die Podiumsdiskussion verdeutlichte, wie intensiv die Olchingerinnen und Olchinger an der Stadtentwicklung Anteil nehmen.