„Umgang des Ausländeramtes im LRA FFB mit Ukraine-Geflüchteten“

Alfred Münch; ehemaliger Stadtentwicklungsreferent (SPD) der Stadt Olching

Zu Beginn des Januar 2023 war es die überfallartige Aktion des Landratsamtes FFB, ca. 60 Ukraine-Geflüchtete aus einer gut funktionierenden Unterkunft in Olching binnen Tagen in alle Winde des Landkreises zu verstreuen. Dies teils gegen deren Willen und mit Androhung von polizeilichen Maßnahmen. Die Begründung damals, es kämen Busse mit neuen Geflüchteten an, die man aufnehmen und aus sprachlichen Gründen zusammen unterbringen müsse.

Von dieser Aktion wurde weder die Stadt Olching noch der Helferkreis Ukraine-Geflüchtete informiert. Keine Schule oder KiTa erfuhr vorweg davon. Ob und wie Kinder und Berufstätige betroffen waren, interessierte auch hernach bis in die Spitze des LRA“ offensichtlich niemanden.
Dort wird bis heute noch die Haltung vertreten, dass z.B. die Schulfrage bei solchen Verfrachtungen Sache der Eltern sei. Woher aber sollten die das wissen?

Per 15.2.2023 stellte sich folgendes dar:

  1. Die so dringlich benötigte und in der Nacht- und Nebelaktion geräumte Unterkunft steht bis heute zu mehr als der Hälfte leer. Der damalige Unsinn entpuppt sich als solcher!
    Kein Wohnplatz mehr ist seitdem entstanden, sondern Leerstand.
  2. Eine Umsiedlung in eine andere, kleinere Olchinger Unterkunft endet per heute, also nach knapp 5 Wochen, mit einer neuerlichen internen Umsiedlung bei Verdopplung der Belegungs-/Bewohnerzahl in dieser Klein-Unterkunft.
    Eine Anfang Januar von LRA-Bediensteten gemachte Zusage an die Umziehenden, sie hätten bei Zustimmung zur Umsiedlung dann Ruhe und eine stabile Wohnsituation, wurde damit zu Lug und Trug.
    Dies fand erneut binnen Tagen und gegen den Widerstand der Bewohner sowie der ehrenamtlichen Helfer statt, die auch wieder erst von den Betroffenen und keineswegs vom LRA informiert wurden.
  3. Viele „Verfrachtete“ sind nur mühsam „zu orten“, denn nur das LRA weiß, wohin sie verbracht wurden. Die Kontakte zum Helferkreis sind nur tw. wieder aufnehmbar gewesen. Damit ist ein Großteil der monatelangen ehrenamtlichen Vorarbeiten obsolet, um die Menschen an die Sprache, in Beschäftigung, in soziale Kontakte, in Wohnraum o.ä. zu bringen

Wie sich ebenfalls herausgestellt hat, leistet sich das Landratsamt einen Integrationsbeauftragten, der – wie die Stadt Olching und die Helferorganisation – ebenfalls keine Ahnung von dem „Verfrach­tungs“vorgang hatte. Der erfuhr nach eigenem Bekunden, wie u.a. Bgm. Magg, auch nach Urlaubs­rückkehr erst durch ein Telefonat mit einer Ukraine-Helferin von der Aktion des Ausländeramtes.

Es fragt sich mittlerweile wirklich, was von Aussagen des LRA FFB noch belastbar und vertrauens­würdig bleibt angesichts der Erlebnisse, die die Geflüchteten sowie die ehrenamtlichen Helfer mittlerweile hinter sich haben. Im Helferkreis wird mittlerweile darüber nachgedacht, wie man mit Hilfe der Bevölkerung die Geflüchteten von der Wohnraum-Willkür der Behörde entfernen kann. Keiner der Geflüchteten kann dzt. darauf bauen, dass gesichertes Wohnen, gesicherte KiTa- und Schulbesuche der Kinder, stetige Lernorte für Deutschkurse, stetige Wege zu Arbeits­orten, Ruhe für Sprachstudium oder für Integrationskurse bestehen bleiben.
Mühsam hergestellte soziale Bindungen werden zerrissen, Helferkontakte ebenfalls.
Es ist das Gegenteil von Integrationsbemühungen, wenn alles bürokratisch-kalt nach Schema FF wie in einer Lagerverwaltung abläuft, wenn dabei Menschen und ihre Schicksale nicht mal angesehen werden.

Stand per 6.3.2023 /Auch erfreuliche Einzelergebnisse kommen vor:
Nach öffentlichem Hilferuf des Helferkreises u.a. im OlchingBlog meldete sich ein Geschwisterpaar und bot Wohnraum in Olching für eine in den westlichen Landkreis verfrachtete ukrainische Familie an. Deren Sohn hatte große Probleme mit dem zwangsweisen Schulwechsel, eine Tochter mit dem täglichen Weg zur Arbeitsstätte. Nach unbürokratischer Abklärung mit dem Jobcenter konnte der Mietvertrag unterzeichnet und der Umzug mit Hilfe des Helferkreises erledigt werden.
Der Vater hat Aussicht auf einen Arbeitsplatz.
Die fünfköpfige Familie lebt wieder in Olching und hat nun Ruhe und Wohnsicherheit.

Dringend wird weiterer Wohnraum für Geflüchtete benötigt

Der Helferkreis bittet um weitere Unterstützung der Bevölkerung. Mit der Benennung von verfügbarem Mietwohnraum, leer stehenden Wohnungen oder Häusern, ungenutzten Wohn- und Bürogebäuden kann hier jedermann helfen, der im Landkreis und speziell auch in Olching bereit dazu ist. Um die Verfügbarkeit werden sich dann die Helfer direkt bei den Eignern kümmern.
Gesucht sind insbesondere kleine Einheiten, denn diese Menschen sind bescheiden, wünschen sich aber dringend, endlich zur Ruhe kommen zu können.

gez. Alfred Münch
Mitwirkender im Helferkreis Asyl Olching / Ukraine-Hilfe / Koordination Jobteam

https://helferkreis-asyl-olching.de/

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