Situation am Starzelbach


Vielen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Olching und den Nachbarkommunen, durch deren Gemeinde- und Stadtgebiet der Starzelbach fließt, ist mit Sicherheit noch die extreme Hochwassersituation vor inzwischen fast genau zehn Jahren im Juni 2013 schmerzlich in Erinnerung. Damals waren nach langen und intensiven Niederschlägen in Olching insbesondere Anwesen der westlich der Bachaue befindlichen Wohngebiete an der
Roggensteiner Straße, Zugspitz- und Möslstraße durch rasch nahendes Oberflächenwasser
sowie stark ansteigendes Grundwasser betroffen. Dank des damals unermüdlichen
Einsatzes sämtlicher Hilfskräfte insbesondere der Olchinger Feuerwehren konnte die
Situation bald entschärft werden. Zwar waren viele Betroffene noch mit den Folgen der
Überschwemmungen über längere Zeit befasst, dennoch konnte den meisten entsprechend geholfen werden.
Seitdem hat sich einiges getan. Kurz nach diesem Hochwasserereignis bildeten die
unmittelbar betroffenen Kommunen Alling, Eichenau und Olching eine Arbeitsgemeinschaft zur Entwicklung eines interkommunalen und integralen Hochwasserschutzkonzeptes. Das Wasserwirtschaftsamt München gab die Neuvermessung und Berechnung des Überschwemmungsgebiets für den gesamten Gewässerkörper des Einzugsgebiets Ascherbach, Gröbenbach und Starzelbach in Auftrag. Daraufhin schlossen sich die Kommunen Puchheim und Gröbenzell der kommunalen Arbeitsgemeinschaft an. Zur Anfertigung des Hochwasserschutzkonzeptes wurde ein Fachbüro beauftragt. Dieses erarbeitete konzeptionelle Maßnahmen insbesondere für Gebiete im Oberlauf des Starzelbachs innerhalb der Gemeindegrenzen von Alling und Eichenau. Aufgrund seiner topografischen Lage und der nahen Mündung der Starzel in die Amper auf dem Olchinger Stadtgebiet sind für Olching nur wenige Maßnahmen vorgesehen. Neben diesen konzeptionellen Aspekten intensivierten die Feuerwehren der betreffenden Kommunen hinsichtlich Hochwassermeldungen ihre Zusammenarbeit. Im Starzelbach wurden unter anderem an Brückenbauwerken Messlatten installiert, um den Wasserstand effektiv zu kontrollieren und sich dementsprechend reaktionsschnell auszutauschen zu können.
Bereits 2014 konnte die Feuerwehr Olching die Anschaffung eines aus mehreren Kammern bestehenden mobilen Hochwasserschutzsystems realisieren. Dieses ist, anders als das auf ebenem Grund angewiesene Schlauchsystem aus Eichenau, für unebenes Gelände geeignet, um somit die betreffende Wohnbebauung optimal entlang der Felder und Wiesen in der Starzelbachaue zu schützen. Durch praxisnahe Übungen vor Ort und auch an Tagen 2/3 der offenen Tür wird die Tauglichkeit dieses Systems für die Bevölkerung anschaulich demonstriert.
Da die vorangegangen Untersuchungen, Konzepte und Gutachten durch das Fachbüro und
die zuständigen Fachbehörden belegen, dass sowie technische Maßnahmen als auch
Maßnahmen zur natürlichen Hochwasserretention vor allem im Oberlauf des Starzelbachs
am effektivsten umzusetzen sind, intensiviert sich das Tätigkeitsfeld für Olching auf die
Kontrolle, Überwachung und Gewährleistung des hydrologischen Abflusses im Bachbett. Zur Verbesserung des Abflusses sowie auch zur Wiederherstellung der ökologischen
Durchgängigkeit nach Europäischer Wasserrahmenrichtlinie wurden die unteren Abstürze im Starzelbach nördlich der Brücke Emmeringer Straße in 2022 in passierbare Sohlrampen hochwasserverträglich umgestaltet.
Der orkanartige Sturm diesen Jahres brachte auch für den Starzelbach verheerende Folgen mit sich. Während dieser Sturmnacht vom 11. auf den 12. Juli 2023 wurden sämtliche Großbäume (Hybrid-Pappeln) entlang des östlichen Bachufers entwurzelt. Die Beseitigung auf städtischem Grund dieser bis zu 30 m langen Baumriesen konnte innerhalb von eineinhalb Wochen rasch durch den Stadtbauhof erfolgen. Durch die Entnahme der liegenden Baumstämme und -kronenbereiche fielen die Wurzelteller bedingt durch ihr hohes Eigengewicht wieder zurück in das Gewässer. Ein ortsansässiger Baggerbetrieb realisierte binnen kurzer Zeit die Wiederherstellung des hydrologischen Abflusses innerhalb des Bachbetts. Um die Uferböschung dieser Abschnitte zu stabilisieren und wieder zu begrünen, sind entsprechende Nachpflanzungen für den Herbst 2023 vorgesehen.
Aufgrund anderer Eigentumsverhältnisse am Alten Bahndamm wurde dem hier zuständigen Eigentümer diese Schäden seitens der Stadtverwaltung mitgeteilt. Die Stadt steht hier im engen Austausch mit dem Wasserwirtschaftsamt München, dem Landratsamt Fürstenfeldbruck sowie der Deutschen Bahn.
Da sich der einst begradigte und strukturarm verlegte Gewässerverlauf des Starzelbachs seit den 1950er Jahren mittlerweile in Abschnitten naturnah entwickelte, hat er sich neben seiner Funktion als Vorfluter durchaus in ein attraktives Gebiet zur Naherholung entwickelt.
Dementsprechend ist die Stadt auch darauf konzentriert, nicht zuletzt durch die Vorgaben
des Gewässerentwicklungsplans, diese Naherholungsfunktion zu gewährleisten wie zum
Beispiel durch Wiederherstellung der Wegeverbindung, Verkehrssicherung,
Nachpflanzungen, natürliche Bachentwicklung, und viele Maßnahmen mehr. Durch
turnusmäßige Kontrollen werden Hindernisse im Bachbett wie dem Wasserabfluss störendes Schwemmgut regelmäßig beseitigt. Dabei wird bewusst Totholz, welches den Abfluss nicht hindert, im Gewässer belassen, um die Artenvielfalt innerhalb Bachfauna zu entwickeln und zu erhöhen.
Neben den so wichtigen Aspekten des Hochwasserschutzes nimmt die Stadt Olching somit
auch Ihre Verantwortung für die Belange der Naherholung sowie des Arten- und
Naturschutzes wahr.
Inzwischen hinterlassen die fortschreitenden klimatischen Veränderungen auch in anderer extremer Variation ihre Spuren am Starzelbach. Wie aus den Medien insbesondere aus Alling und Eichenau entnommen werden konnte, fehlt durch ausbleibende Niederschläge vor allem in den Winter- und Frühlingsmonaten sowie durch extreme Hitze und Trockenheit dem Bachverlauf zunehmend das notwendige Wasser. Seit 2022 herrscht im Starzelbach zeitweise extremes Niedrigwasser bis hin zur abschnittweisen Austrocknung im Oberlauf bei Alling sowie in Eichenau als auch im Unterlauf in Olching vor der Mündung des Baches in die 3/3 Amper. Dieser Zustand hat vor allem fatale negative Auswirkungen auf die im Starzelbach zahlreich vorkommenden Wasserorganismen. Hierbei zeigt sich, dass im Bachbett verbleibendes Totholz sowie Wasserpflanzen wichtige Rückzugsorte für Fischbrut, Jungfische, Kleinkrebse und im Wasser lebende Insektenlarven darstellen. In Abstimmung mit den jeweiligen Fachbehörden wird abschnittsweise auf Unterhaltsmaßnahmen wie Entkrautung und restlose Totholzentnahme zeitweise verzichtet.

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