OREOPHONE Der Orpheus Mythos in der mehrstimmigen Musik des 9.-11. Jahrhunderts

Die 202. Matinee am Sonntag, dem 13. November 2022 um 11:11 Uhr im KOM, Olching, Hauptstr. 68 

OREOPHONE

Der Orpheus Mythos

in der mehrstimmigen Musik

des 9.-11. Jahrhunderts

 PER-SONAT 

Christine Mothes, Jasmina Črnčič

Gesang

Hanna Marti

Gesang, Harfe, Leier

Marc Lewon

Karolingische Cytara, Leier, Gesang

Sabine Lutzenberger

Gesang, Lg.

ZUM PROGRAMM

Im Zentrum dieses Programms mit Musik aus dem -11. Jahrhundert steht der mythische Sänger Orpheus, der durch seinen Gesang Götter zu betören und wilde Tiere zu bezähmen vermochte, sogar Steine zu erweichen. In der antiken Welt und allen Zeiten danach steht er als Sinnbild für die Musik schlechthin. Aus christlicher Sicht wird der Mythos des Orpheus durch den Kirchenlehrer Augustinus lebendig, der eine theologische Deutung (poeta theologus) vornimmt, indem er Orpheus‘ Abstieg in die Unterwelt mit dem von Christus in das Totenreich vergleicht. Doch während Christus das Totenreich besiegt, ist Orpheus zum Scheitern verurteilt und die geliebte Eurydice bleibt nur ein vergänglicher Schatten. So wird Orpheus – „oreo phone“ (schönste Stimme) – zum Sinnbild einer Musik, die die Seelen der Zuhörer berührt, dem Geist aber verborgen bleibt, und auch zum Sinnbild eines neuen Klangs, der gegen Ende des 9. Jahrhunderts und alles übertrifft, was je gehört worden ist: die Mehrstimmigkeit.

Auf unserem Programm stehen mehrstimmige Improvisationen über gregorianische Choralmelodien in der Tradition der Musica Enchiriadis (9. Jahrhundert) und Guido von Arezzos (11. Jahrhundert), daneben Kompositionen aus dem Winchester Tropar (um 1050). Einen Kontrapunkt dazu setzten die  Vertonungen der Oden des antiken Dichters Horaz aus dem 12. Jahrhundert. Zur Begleitung der Stimmen erklingen die Instrumente der karolingischen Zeit, wie sie im Utrechter Psalter abgebildet sind, darunter Cytara, Leier und Harfe.

PER-SONAT ist ein freies Ensemble, das sich der Musik des Mittelalters und der Renaissance seit 2008 widmet. Zusammen mit dem Publikum gehen wir neuen Wegen zu den Ursprüngen unserer Musikkultur nach. Dem internationalen Team von Musiker:innen unter der Leitung von Sabine Lutzenberger geht es neben einer größtmöglichen Authentizität um eine künstlerisch lebendige, innovative und spannende Aufführungspraxis.

PER-SONAT gastiert auf nationalen wie internationalen Bühnen wie Oude Muziek Utrecht (NL), Laus Polyphoniae Antwerpen (B), Early music festival Stockholm (Schweden), Wunderkammer Trieste (I), Voix et Route Romane (F) Via Medieval (D), u.a. Konzertreisen führten Ensemble PER-SOANT in den letzten Jahren nicht nur durch den deutschsprachigen Raum, sondern auch nach Frankreich, Holland, Italien, Spanien, Österreich, Belgien, Polen, Schweden und Zypern.

PROGRAMM

PROLOG

Sicut fuit Jonas in ventre, Organum nach Regeln der Musica enchiriadis (9. Jh.)

Aurea personet lira, Sequenz anonym (um 1100)

Alleluya – Adorabo ad templum sanctum tuum, Organum aus dem Winchester Tropar (um 1050)

ABSTIEG IN DAS TOTENREICH

Omorstampie, (Arrangement Marc Lewon)

Popule meus

ORPHEUS DER SÄNGER

Pastor cum traheret, Horaz Ode 1,15 anonym (12. Jh.)

Sic te diva potens Cypri Horaz Ode 1,3 anonym (12. Jh.)

Dolorum solatium, Planctus von Petrus Abaelardus (1079–1142)

DAS ECHO DER ANTIKE

Aurea Estampie nach Aurea personet lira, (Arrangement Marc Lewon)

Donec gratus Horaz Ode 3,9 anonym (12. Jh.)

Albi ne doleas Horaz Ode 1,33 anonym (12. Jh.)

O fons Bandusiae, Horaz Ode 3,13 anonym (12. Jh.)

AUFSTIEG AUS DER DUNKELHEIT

Christus resurgens ex mortis, Organum nach Regeln der Musica enchiriadis (9. Jh.)

Alleluya,  Surexit domino, Organum aus dem Winchester Tropar (um 1050)

O mors, ero mors tua, Organum nach Regeln der Musica enchiriadis (9. Jh.)

DER KLANG DER KITARA

Miserarum est, Horaz Ode 3,12

Die letzten beiden Konzertjahre mit Corona haben unsere Wertschätzung für die Künstler*innen und Ihre Kunst noch vermehrt und uns die Notwendigkeit von Kultur überaus deutlich gemacht. Wir als Kulturverein stehen dafür ein dies zu erhalten und fortzuführen. Helfen Sie uns dabei und geben Sie Ihrer Wertschätzung durch eine angemessene Spende Ausdruck!  Der Eintritt ist frei, wir würden uns aber über eine Spende von 15 € freuen.

 Matinee: 4. Dezember 2022 um 11:11 Uhr GEGENÜBERSTELLUNGEN

Oxana Shevchenko – Klavier, Sofya Gandilyan – Cembalo

Ein Konzert zum Doppeljubiläum

von Bachs Wohltemperierten Clavier und Hindemiths „Ludus Tonalis“

Mit diesem Konzertprojekt erkunden Sofya Gandilyan (Cembalo) und Oxana Shevchenko (Klavier) die Fugenkünste zweier großer deutscher Komponisten, für die die Musiktradition der Polyphonie eine besonders wichtige Rolle spielte. Direkt gegenübergestellt wird die jeweilige Klangsprache und Klangcharakteristik der Komponisten mit den entsprechenden Instrumenten. Klavier und Cembalo Seite an Seite, gespielt von zwei außergewöhnlichen Musikerinnen. So entspinnt sich ein Wettbewerb und eine gegenseitige Beeinflussung zwischen den Präludien und Fugen aus dem „wohltemperierten Clavier“ und Stücken aus „Ludus Tonalis“ von Hindemith. Überaus spannend und welch glückliche Fügung dieses Doppeljubiläum von 300 und 80 Jahren dieses Konzertprogramm entstehen ließ.

 Wir freuen uns auf Ihr Kommen, Tatiana Flickinger, Gabriele Frank, Heidi Lenzen, Michael Schopper & Ewald Zachmann

www.11-11-musik.de

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