Bei der finalen Wahlkampfveranstaltung am vergangenen Montag den 9.3. von ÖDP/Parteifreie Olching wurde unter anderem intensiv das Thema Bebauung Paulusgrube diskutiert.
Seit 9.3.2020 ist der Entwurf zur Änderung des Bebauungsplanes im Rathaus und auf der Homepage der Stadt Olching ausgelegt und damit ist das Projekt Paulusgrube in die öffentliche Beteiligung gegangen. Dies bedeutet: Jetzt können die betroffenen Bürger und Verbände ihre Bedenken und Einwände gegen die aktuelle Planung einbringen.
Dafür steht nur eine Frist von vier Wochen (bis zum 09.04.2020) zur Verfügung. Alle hier vorgebrachten Bedenken müssen von der Stadt Olching geprüft und gewürdigt werden, das heißt, sie müssen bei der Planung berücksichtigt oder begründet abgelehnt werden.
Als weiteres wurde intensiv auch die permanent angespannte Verkehrssituation im Stadtgebiet Olching erörtert. Dabei kamen nicht nur die katastrophalen Zustände in der Hauptstraße zur Sprache. Auch die zunehmende Belastung der Nebenstraßen und der drohende Verkehrsanstieg durch die momentane Paulusgrubenplanung wurde angesprochen. Hintergrund sind die zusätzlich geplanten Tiefgaragenstellplätze, die durch die vorgesehenen Wohnungen und gewaltigen Gewerbeflächen bedingt sind.
Ebenso wurde von den Anwesenden nachgefragt, wie die Meinung der ÖDP/Parteifreien zur Südwest Umfahrung (SWU) sei. Die ÖDP/Parteifreie Olching spricht sich gegen die SWU aus, da die zahlreichen Nachteile den Vorteil leider bei weitem überwiegen. So würde die SWU die bestehende Hochwassergefahr bei den vermehrt auftretendem Starkregen erhöhen, hochwertige ökologisch genutzte regionale Landwirtschafts- sowie Natur- und Erholungsflächen zerstören und die Anwohner großräumig mit einer 24-Stunden Dauerlärmbelästigung durch die Dammlage und die hohen Geschwindigkeiten des Verkehrs beglücken. Generell sei hier die konsequente Verfolgung verträglicher Maßnahmen zur Verkehrsreduktion und Schaffung sicherer Überquerungsmöglichkeiten geboten.
Anstatt mit unangemessenen Bauprojekten wie z.B. der von der SPD und CSU geplanten radikalen Bebauung der Bahnhofsgegend ein zusätzliches Verkehrsaufkommen von mindestens 5000 Fahzeugbewegungen pro Tag in der Stadt zu verursachen. Einen erheblichen Teil davon würde nämlich auch die Fürstenfeldbrucker- und Roggensteinerstraße abbekommen.
Last but not least wurde nach konkreten Maßnahmen zum Thema Klimaschutz in Olching gefragt. Der Bürgermeisterkandidat Gabriel Sailer verwies auf die zahlreichen lokalen Maßnahmen und Ideen aus dem aktuellen Wahlprogramm der ÖDP/Parteifreien, wie:
- Neuschaffung und Erhalt bzw. Integration von Baumbeständen und hochwertigen Grünflächen
- Stopp der intensiven Nachverdichtung zur Vermeidung von übermäßiger Reflexionshitze
- Einführung einer Baumschutzverordnung
- Erstellung eines Bebauungsplans der ökologische und ressourcenschonende Bebauung fordert, z.B. der Nutzung natürlicher Baustoffe, Fassadenbegrünung, Photovoltaik und Warmwasser Kollektoren.
Ebenso wurde auf die Forderung zur Renaturierung der Moore als bester CO2 Speicher aus dem Programm hingewiesen.
Wie schön, dass die ÖDP sich auch mal zu Olchinger Belangen äußert, wenn auch aus meiner Sicht mit geringen Kenntnissen der tatsächlichen Verhältnisse in Olching.
Zu Beginn würde ich an die ÖDP-Wahlkämpfer, die so tun, als ob Ökologie in Olching ein Fremdwort sei, aber einige Fragen stellen:
1. Warum hat der einzige ÖDP-Stadtrat die Lasershow zu Sylvester als Gegenpol zur Böllerei abgelehnt und gegen die städtische Trägerschaft gestimmt? War das ökologisch?
2. Wo hat die ÖDP ihre Unterstützung oder gar Engagement eingebracht, als auf meine Initiative hin die städtische Unterstützung „FairTradeStadt Olching“ beschlossen, eine Steuerungsgruppe eingerichtet und mit viel persönlichem Einsatz engagierter Menschen, Geschäftsleute sowie der Kirchen sowohl die Zertifizierung der Stadt als später dann auch der Weltladen geschaffen worden sind?
3. Warum habe ich noch nie jemanden von den ÖDP-Aktivisten gesehen im städtischen Energieforum. Dies wurde auf meine Initiative hin vom Stadtrat eingerichtet, um die lokale Energiewende zu befördern und Olching binnen drei Ratsperioden klimaneutral werden zu lassen.
4. Wo habe ich jemals einen ÖDP-Aktivisten gesehen, wenn seitens der Stadt oder auch meiner Partei öffentliche Veranstaltungen stattfanden, in denen es um Ziele und Maßnahmen zu eben dieser lokalen Energiewende ging?
5. Wer von denen hat die städtische Initiative „Tausch alter Heizungspumpen“, die gemeinsam mit Olchinger Fachfirmen organisiert wurde, zur Kenntnis genommen oder unterstützt?
6. Wen von denen habe ich jemals in einer Bauausschußsitzung gesehen, wenn ich mal wieder die (vergessene) Nutzung der Olchinger Dächer für die Energiegewinnung, z.B. PV, eingefordert habe?
7. Wo habe ich einen der Aktivisten gesehen, wenn wir im Stadtrat oder in öffentlichen Veranstaltungen der Stadt oder der Partei(en) ausführlich über die Planungen und Überlegungen zu Paulusgrube oder Hauptstraße oder Schulkonzepte oder Stadtentwicklung diskutierten?
Ich könnte den Fragekatalog erweitern, aber ich will die LeserInnen nicht überstrapazieren.
Eine Lehre ziehe ich aus meinen Erfahrungen in den o.g. Themen:
Keine Informationen, jahrelang kein Interesse an Mitwirkung in Dingen, die nicht persönlich betreffen, aber teils wirklich bemerkenswerten Mut zu Forderungen an „man und einer“, das ist heute leider eine weit verbreitete Mentalität. Unsere Demokratie lebt aber nicht von dem Einsatz von „man und einer“, denn die beiden sind stinkefaul!!!
Und dann alle sechs Jahre im Wahlkampf ohne solche Informationen dreiste Unterstellungen sowie Forderungen an jedermannfrau?
Ist das nicht ein wenig wenig für Demokraten, die ernst genommen werden wollen?
(diese Mahnung richtet sich keineswegs nur an die ÖDP, sondern gerade in Olching auch an solche, die z.B. den Verkehr in der Hauptstraße beklagen, aber gegen ÖPNV (Bus)-Erschließung vor dem eigenen Garten sind)
gez. Alfred Münch
Mitglied des Stadtrates (SPD)
Referent für Stadtentwicklung, Energie, Umwelt und Klimaschutz