Die ÖDP hatte am 17.02.20 ins Olchinger Kolpinghaus geladen: „Gibt‘s einen Plan B?“ war die Ausgangsfrage, nachdem eine knappe Mehrheit des Olchinger Stadtrats 2019 die Bewerbung zur Öko-Modellregion abgelehnt hatte. Bei einem Zuschlag durch das bayerische Landwirtschaftsministerium wäre das Projektmanagement für die beabsichtigte Öko-Modellregion des Gemeindeverbunds von Germering, Puchheim, Emmering und Olching zu 75 Prozent finanziell gefördert worden.
Nach der Begrüßung durch Gabriel Sailer, ÖDP-Bürgermeisterkandidat in Olching und Max Keil, ÖDP-Umwelt- und Energiereferent im Kreistag Fürstenfeldbruck, hielt Stadtratskandidat Gerald Morgner ein motivierendes Referat, in dem er statt einer rein betriebswirtschaftlichen Sicht eine Neuausrichtung der Unternehmen und Kommunen am Gemeinwohl mit Umwelt- und Klimaschutz, Personal- und Kundenzufriedenheit einforderte.
Die Vertreter zahlreicher Öko-Initiativen und nachhaltiger landwirtschaftlicher Produzenten aus Olching und benachbarter Gemeinden wie Agenda 21, Unser Land / Brucker Land und Ökoring, berichteten anschließend aus ihrer jahrzehntelangen Praxis und steigender Bio-Produktion im Landkreis. Mit „Made in Bavaria ist trendy!“ brachte es Ökoring Geschäftsführer Thomas Börkey- Biermann auf den Punkt.
Der frühere Veterinär Dr. Richard Bartels stellte die streng auf Regionalität, hochwertigen Produkten und Tierwohl basierende Slow-food-Initiative und sein Lichtspielhaus in Fürstenfeldbruck vor. Dabei warnte er vor der noch bestehenden Abhängigkeit von weit entfernten Ländern wie China bei der Grundnahrungsversorgung. Auch Max Keil und Josef Hecker betonten die Wichtigkeit des Erhalts der wertvollen landwirtschaftlichen Flächen vor Ort, zur frischen, regionalen Versorgung statt der Ausweisung neuer Baugebiete und Straßen, die auch eine weitere Zunahme des bereits massiven Verkehrs in Olching zur Folge hätten.
Kreistag Spitzenkandidatin Carmen Greiff stellte in diesem Zusammenhang fest, dass viele Kommunalpolitiker*innen ein „Nein“ zu weiteren Baugebieten leider immer noch nicht auf dem Schirm haben. Aus der jüngeren Generation präsentierten 3 Schülerinnen des Olchinger Gymnasiums selbstbewusst ihre Forderungen für ein ökologisches und klimafreundliches Olching: Hauptstraße mit Tempo 30 und weniger Autos, verstärkte Ökostromerzeugung, Fassadenbegrünungen und mehr Bäume.
Nach ihrer Einschätzung setzt sich bereits ein Viertel aller Jugendlichen, wie sie aktiv für eine nachhaltige Zukunft ein und dreiviertel der Leute finden dieses Engagement super.
Ein wachrüttelndes und berührendes Beispiel für dieses Engagement war das gezeigte Video „Bruder muss los“ des anwesenden My Science Fair 2019 Gewinners aus der 9. Klasse zum Erhalt von Bäumen und Natur für das Klima. Nach Meinung des Lehrers der Schülerinnen könnten und sollten die Schulen durch entsprechende Zusammenarbeit mit den engagierten Gruppen eine starke Multiplikatorwirkung zur nachhaltigen Stadtentwicklung erzeugen.
Die Initiatoren freuten sich zum Abschluss sehr über die geglückte und verstärkte Vernetzung, die interessanten Beiträge und das positive Feedback der zahlreichen Teilnehmer*innen. Sie wollen weiter engagiert am Ball bleiben und die lohnende Verbindung von Regionalität und ökologischer Erzeugung zum Wohle aller weiter voranbringen.
Eine gute Gelegenheit zum persönlichen Engagement bieten neben den genannten Gruppen z.B. auch die Streuobstwiesen oder das Projekt Essbare Stadt über Christine Weiß aus der Agenda21 Arbeitsgruppe Natur und Landschaft aus Esting.