So lautete der Titel einer religiösen Kultur-Veranstaltung, die am vergangenen Sonntagabend, den 26. Juli, in der Olchinger Pfarrkirche ihre Premiere feierte. Dabei erklangen in einem feinen Wechselspiel ausgewählte Bibelstellen und Gedichte, die von Diakon Wolfgang Baldes und BR-Rundfunksprecher Christopher Mann vorgetragen wurden.
Im Anschluss an jedes Gedicht deutete Kirchenmusiker Wolfgang Mann mit seinen Orgel-Improvisationen die lyrischen Texte gekonnt aus. Den fulminanten Abschluss bildete eine ursprüngliche Improvisation von Johann Sebastian Bach, die Fantasie in g-moll (BWV 542).
Der Bogen der Gedichte spannte sich von renommierten Vertreterinnen der klassischen Moderne (Ingeborg Bachmann, Hilde Domin) bis hin zu bekannten christlichen Lautmalern aus allen Teilen der Welt (Kurt Marti, Simone Weil, Ernesto Cardenal). Auch der Dichter und Sänger Leonard Cohen kam zu Gehör. Die Frage nach Gott, die sich Künstler aller Zeiten immer wieder gestellt haben, wurde an diesem intensiven Abend in ihrer ganzen Bandbreite lautmalerisch durchmessen. Gott erschien dabei einerseits als feste Größe, als der tragende Grund, als lohnenswerte Erinnerung. Andererseits wurde aber auch das suchende Herantasten unserer Tage deutlich, das Gott bisweilen sogar als Leerstelle erlebt, die ausgehalten und ausgelitten werden muss.
All das war gewiss keine leichte, aber vollauf hörenswerte Kost, die zum Nachdenken und sinnieren einlud, um am Ende doch in einem großen Lob zur Ehre Gottes zu münden. „Alles, was atmet, lobe den Herrn!“ (Psalm 150)
Georg Böckl-Bichler