Abschiebungen nach Afghanistan nun auch bei Olchinger Geflüchteten

Olching, 21. Februar 2017.
Der Helferkreis Asyl Olching verzeichnet in den letzten Wochen einen starken Anstieg von Abschiebe-Bescheiden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die seine Schützlinge erreichen. Vor allem betroffen sind alleinstehende junge Männer aus Afghanistan und anderen Krisenländern, die 2015 als unbegleitete Minderjährige nach Deutschland eingereist sind. Nun mittlerweile volljährig, erhalten viele junge Geflüchtete einen Abschiebe-Bescheid vom BAMF, und zwar zum Teil ohne Einzelfallprüfung. Junge Menschen, die vor Gewalt durch die Taliban oder andere terroristische Gruppierungen oder Regierungen geflohen sind, sollen nun in Regionen ihres Heimatlandes abgeschoben werden, die ihnen völlig fremd sind.

„Die einzige und alternativlose Maßnahme, die den jungen Menschen bleibt, ist die Bundesrepublik Deutschland zu verklagen und eine richterliche Einzelfallprüfung zu erwirken“, erklärt Dr. Georg Draude, ehrenamtlicher Helfer aus Olching, der mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen unter anderem den FC Refugees initiiert hat. „Eine solche Klage ist aber ohne fundierte Unterstützung durch einen Rechtsanwalt nicht möglich.“ Ein Sonderfall des Asylrechts sieht auch bei erfolgreicher Klage keine Kostenübernahme durch die Staatskasse vor, d.h. der Flüchtling hat die Kosten des Verfahrens selber zu tragen. Zusätzlich soll durch eine Anweisung der bayerischen Staatsregierung vom Dezember 2016 Flüchtlingen mit geringer Bleibeperspektive bzw. Flüchtlingen im laufenden Asylverfahren eine Arbeitserlaubnis untersagt bleiben, d.h. heißt diese Menschen müssen die Anwaltskosten von ihrem reduzierten Hartz-IV-Satz aufbringen.

„Die Sinnlosigkeit dieses blinden politischen Aktionismus wird dadurch ersichtlich, dass junge Menschen jäh aus einer erfolgreichen Integration herausgerissen werden“, sagt Draude, der solche Fälle auch unter den von ihm betreuten Jugendlichen hat. „Viele der Flüchtlinge haben sich perfekt in ihre neuen Heimat integriert, sprechen die Sprache, gehen zur Schule,

befinden sich in Praktika oder stehen kurz davor, Ausbildungen in Industrie und Handwerk anzutreten. Die bayerische Landesregierung bricht damit auch ein Versprechen, das in einem Pakt zur Integration und Ausbildung mit den bayerischen Industrieverbänden 2015 geschlossen worden ist.“

Um seine von Abschiebung bedrohten Schützlinge in ihrem Klageverfahren finanziell zu unterstützen, bittet der Helferkreis Asyl Olching um Geldspenden. Das Spendenkonto kann unter http://helferkreis-asyl-olching.de/spenden/geldspenden abgerufen werden. Unbedingt angegeben werden muss der Verwendungszweck “Asylhelferkreis, Anwalt gegen Abschiebung”.

Über den Helferkreis Asyl Olching:

Der Helferkreis Asyl Olching ist ein Zusammenschluss von rund 150 Olchinger Bürgerinnen und Bürgern. Sie betreuen ehrenamtlich die rund 300 aus Kriegs- und Krisengebieten Geflüchteten, die in Olching in drei Sammelunterkünften und dezentralen Wohnungen untergebracht sind, unter ihnen viele Familien mit Kindern aller Altersstufen. Nähere Informationen und Kontaktdaten finden sich auf der Webseite unter
www.helferkreis-asyl-olching.de.

 Kontakt für Leseranfragen:
Helferkreis Asyl Olching
E-Mail: info@helferkreis-asyl-olching.de
Internet: www.helferkreis-asyl-olching.de

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