Die Veranstaltung der Olchinger GRÜNEN „Ja zum Schutz von Natur und Anwohnern – Nein zur SWU“ ist auf großes Interesse gestoßen. Das Straßenbauprojekt Südwest-Umfahrung Olching (SWU) ist aus mehreren Gründen heftig umstritten. Das Anliegen der Anwohner*innen der Fürstenfeldbrucker und der Roggensteiner Straße nach weniger Autoverkehr vor ihrer Haustür sei verständlich und auch berechtigt, so Martin Runge.
Hier allerdings die SWU als zielführende Lösung zu propagieren, ist nichts anderes, als den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen. Denn Bau und Inbetriebnahme der SWU würden zum einen massive Umweltzerstörungen verursachen und hätten zum anderen deutlich mehr Verkehrsbelastung als -entlastung zur Folge, und dieses eben nicht nur für die Nachbargemeinden Olchings, allen voran Eichenau, sondern auch für und in Olching selbst, waren sich die beiden Referenten Gert Schlenker, Vorsitzender der Bürgerinitiative Ortsentwicklung Olching e.V. (BIOO e.V.) und Martin Runge einig.
Da die SWU durchgehend in Dammlage gebaut werden soll und „im Bereich des Bauvorhabens die Streckencharakteristik einer freien Strecke mit höhengleichen Anschlüssen“ erhalten soll, werden deutlich höhere Fahrgeschwindigkeiten ermöglicht. In Folge werden tausende von Bürgerinnen und Bürger Olchings in den „Genuss“ eines neuen Lärmteppichs kommen. Gleichzeitig wird der Gewinn für die Anlieger der beiden betroffenen Staatsstraßen gering ausfallen, denn der Planfeststellungsbeschluss attestiert, „dass es in der Stadt Olching durch den Bau der Umfahrung westlich Olching nur zu leichten Verkehrsabnahmen kommen wird“.
Bau und Betrieb der SWU hätten bekanntlich massive Eingriffe in Natur und Umwelt zur Folge. Zu nennen sind die Gefährdung streng geschützter Arten, das Durchschneiden eines Erholungsraumes und regionalen Grünzugs, Flächenverbrauch und Bodenversiegelung sowie Steigerung der Überschwemmungsgefahr. Nahezu die gesamte Trasse der Südwest-Umfahrung liegt im vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiet des Starzelbachs. Zudem liegt der Anschlusskreisel der Südwestumfahrung zur St 2345 im landschaftlichen Vorbehaltsgebiet „Oberes Ampertal“ sowie im Überschwemmungsgebiet der Amper und reicht hinein in das FFH-Gebiet Nr. DE 7635-301 „Ampertal“.
Runge verwies in diesem Zusammenhang auf das neue Gesetzespaket zum Umwelt- und Artenschutz, das im letzten Jahr vom Landtag verabschiedet wurde. So enthält das neu gefasste Bayerische Straßen- und Wegegesetz die Vorgabe, „mit Grund und Boden sparsam umzugehen und die Flächeninanspruchnahme in Abwägung mit den Notwendigkeiten von Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs sowie der Schonung von Naturhaushalt und Landschaftsbild so weit wie möglich zu begrenzen.“ Naturhaushalt und Landschaftsbild sind „in größtmöglichen Umfang zu schonen“.
Im Anschluss an die Vorträge wurde – unter Moderation von Ingrid Jaschke, Fraktionsvorsitzende der Grünen Stadtratsfraktion – angeregt, teilweise kontrovers diskutiert. Großen Applaus gab es insbesondere für etliche Redebeiträge von Anwohner*innen der Staatsstraßen, die trotz eigener Betroffenheit im Bau der Umfahrung keine Lösung des Verkehrsproblems sehen. Es wurden Maßnahmen gefordert wie Geschwindigkeitsbeschränkungen, mehr sichere Fußgängerüberwege oder auch weitere Verbesserungen des öffentlichen Nahverkehrs.
Große Zustimmung erhielten die jüngste Petition im Namen von BIOO e.V. von Gert Schlenker sowie der Antrag an den Landtag von Martin Runge mit unserer gemeinsamen Forderung: Das Straßenbauprojekt SWU darf nicht weiterverfolgt werden! Erste Maßnahmen wie weitere Baumrodungen oder gar der Bau des Kreisels an der Einmündung Römerstraße sind zu stoppen!