Am 26. Mai 2021 jährte sich die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Geiselbullach zum 120. Mal. Die Welt von damals war eine ganz andere. Nicht nur, dass zu jener Zeit Pferde das Hauptfortbewegungsmittel waren, sondern es regierte noch ein Kaiser und ein Großteil der Bevölkerung arbeitete in der Landwirtschaft. Über die lange Zeit bis heute hat sich vieles verändert. Aber eines ist geblieben, die Grundidee der Feuerwehr, dem Nächsten in der Not zu helfen, uneigennützig und vor allem ehrenamtlich. In der heutigen Zeit, wo alles im Überfluß vorhanden ist, das Freizeitangebot nahezu unerschöpflich und oftmals eine Kultur von „meins, mir, mich“ vorherrscht, ist es umso erstaunlicher, dass es einer Freiwilligen Feuerwehr immer noch gelingt, ausreichend aktive Mitglieder anzuwerben, um das hohe Einsatzaufkommen im Teilgebiet einer inzwischen zur Kleinstadt herangewachsenen Kommune zu bewältigen. Die Chronik der Feuerwehr Geiselbullach belegt, dass es durch alle Jahrzehnte hindurch immer genügend Männer und Frauen gab, die beim Retten, Löschen, Bergen und Schützen tatkräftig mitwirkten und so für die Sicherheit der Bevölkerung sorgten.
Heute, dank modernster Ausrüstung und guter Ausbildung scheint vieles leichter zu sein. Doch dafür müssen die Helfer*innen auch im Schnitt bis zu 50 Mal mehr ausrücken als in den Jahren der Gründung. Waren es damals zwei bis drei Einsätze pro Jahr können es jetzt im Schnitt auch mal 150 und mehr sein. Übersichtlich liest sich auch der Übungsplan von damals. Eine Frühjahrs- und eine Herbstübung standen im Kalender, im Jahr 2019 waren es vier Ausbildungsveranstaltungen pro Monat, die Lehrgänge und Sonderschulgen nicht eingerechnet. Und trotzdem leistete auch die achtzehnköpfige Mannschaft um den allerersten Kommandanten Matthäus Trinkl einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl. Denn vor der Gründung der Feuerwehr Geiselbullach war das Löschwesen – wie in den meisten Orten – eher ein unkoordiniertes Agieren hilfsbereiter Nachbarn. Doch mit Gründung der Feuerwehr Geiselbullach kam die nötige Struktur und klar zugeteilte Funktionen schafften Effizienz beim Löschangriff. Und so konnten die sieben Steiger, zwölf Spritzenmänner, sechs Ordnungsmänner, fünf Adjutanten sowie der Signalist und der Kommandant bei ihrem ersten Einsatz am 30. April 1903, dem Brand einer Wohnhütte am Hof der Familie Johann Bauer im Graßlfinger Moos, ihr Können unter Beweis stellen.
Heute, 120 Jahre später rücken noch immer Frauen und Männer mit dem Schriftzug »Freiwillige Feuerwehr Geiselbullach« auf den Jacken und Fahrzeugen ehrenamtlich aus – irgendwie durch die Tradition mit den Brandhelfern von damals verbunden und mit dem gleichen Ziel, schnell zu helfen, wenn jemand in Not geraten ist. Zwölf Jahrzehnte und hoffentlich noch viele mehr lebt dieser Gedanke nun schon in Geiselbullach. Deshalb ist es so wichtig, auch wenn es in diesem Jahr auf Grund der Pandemie keine Feier geben wird, sich an die Gründung zu erinnern und zu erkennen, dass das was wir heute leisten auch morgen und in Zukunft Wirkung haben wird.