Der Olchinger Verein 3klang e.V. hat am vergangenen Samstag zu einem besonderen Konzertereignis eingeladen: bekannte und unbekannte Werke für Klavier zu zwei Händen, zu vier Händen sowie für zwei Pianisten an zwei Klavieren standen auf dem Programm.
Ein sehr interessiertes Publikum, Freunde und Kenner anspruchsvoller Klavierliteratur haben sich im KOM eingefunden und wurden nicht enttäuscht! Zu Beginn des Abends erklang eine gut durchdachte Auswahl von slawischen und ungarischen Tänzen der beiden Romantiker Antonin Dvorak und Johannes Brahms. Mihaela Rogojan mit ihrer Partnerin Timea Vujinovic-Toth waren ein eingespieltes Team, einigen Zuhörern bereits bekannt vom Konzert mit dem Olchinger Sinfonieorchester im Mai des letzten Jahres! Technisch wie musikalisch ein Hochgenuss, die Pianistinnen entlockten dem Flügel gekonnt alle klanglichen Möglichkeiten. Die große Freude des Publikums an den bekannten und auch an den selteneren gespielten Tänzen zeigte sich beim starken Applaus für die Künstlerinnen!
Zwischen der Tanzabfolge interpretierte die ungarische Pianistin Nora Pinter mit viel Einfühlungsvermögen das Intermezzo in Es-Dur op.117 No. 1 von Johannes Brahms sowie das Impromptu in Ges-Dur op. 90 No. 3 von Franz Schubert. Der rumänische Pianist Paul Buruiana zeigt sich mit zwei Werken der Zeitenwende von der Romantik zur Moderne: die Sonate Nr. 7 op. 64 von Alexander Skrjabin (1872 – 1915) und dem gegenüber gestellt Lavapiés von Isaac Albeniz (1860 – 1909). Gefühl für die ganz feinen Klänge und Schwebungen aber auch energiegeladene Abschnitte führten dem Zuhörer eine andere Art zu komponieren und zu interpretieren vor Augen.
Nach der Pause, die der Erholung und dem Austausch der Zuhörer und der Künstler diente, setzte das Duo mit Original- bzw. auch arrangierter Musik für zwei Klaviere das Programm der Klaviernacht weiter. Thomas Noichl mit seiner Klavierpartnerin Mihaela Rogojan zogen das Publikum sofort in ihren Bann: mit der Ouvertüre zum Barbier von Sevilla in einer großartigen Fassung für zwei Klaviere machte das Klavierduo in wenigen Augenblicken aus dem KOM ein Opernhaus. Wolfgang Amadeus Mozart kam zu Ehren: die Sonate C – Dur in einer Bearbeitung von Edvard Grieg ließ – wie Pianist und Conferencier Thomas Noichl in charmanter Art erklärte – zwischen den Zeilen den Bergkönig oder die eine oder andere Elfe durchblicken. Fortgesetzt wurde das Programm mit ungewöhnlicher Tanzmusik wie dem „Danse macabre“ von Camille Saint-Saens, dem Rosenkavalier-Walzer sowie der „Scaramouche-Suite“ von Darius Milhaud. Hier faszinierte vor allem die Brazileira mit Leichtigkeit, Tempo, Energie und großer Dynamik. Sehr sympathisch zu erleben: bejubelte und gefeierte Pianisten, die freudig dem nächsten Duo mit Jane Knieper und Philippe Beetz die Tasten überließen.
Dem Zuhörer bot sich zum Ende des Abends noch einmal Musik der anderen Art. Mit leichter und kurzweiliger Erklärung zu den jeweiligen Stücken wurde die musikalische Weltreise rund um den Globus zu einem wahren Vergnügen: von Tico-Tico bis zu Jaques Brel musizierten die beiden Musiker mal swingend mal jazzig und bescherten dem Saal einen fröhlichen Abend und Ausklang der Olchinger Klaviernacht. Es bleibt am Ende zu bemerken: ein begeistertes Publikum, generationsübergreifend von 10 bis zu 80 Jahren war vertreten und sichtlich froh über diese einzigartige Musiknacht. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht das einzige Konzert seiner Art im KOM war!