Puchheim, 12. November 2024 – Um den gesamten Strombedarf des Landkreises Fürstenfeldbruck zu decken, werden unter anderem 77 Windkraftanlagen benötigt. Das zeigt eine Berechnung der Sonnensegler Bürgerenergiegenossenschaft. Diese Zahl basiert auf einer detaillierten Untersuchung des zukünftigen Energiebedarfs und der Potenziale erneuerbarer Energien in der Region.
Der Landkreis – und weit darüber hinaus – ist gespalten: Windkraft ja, oder nein? Ein Blick nach Spanien zeigt jedoch, dass der Klimawandel spätestens jetzt ganz akut zum Handeln zwingt. Die Sonnensegler Bürgerenergiegenossenschaft hat daher simuliert und berechnet, was nötig ist, um, den Landkreis Fürstenfeldbruck bis 2035 vollständig mit elektrischer Energie zu versorgen, die vor Ort produziert wird – und das ohne Beteiligung großer Konzerne oder Zulieferer. Dass die Umsetzung realistisch ist, zeigen aktuelle Berechnungen.
Die Methodik dahinter stützt sich auf eine Energiebilanz, die 2017 von der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik für den Landkreis erstellt wurde. Ausgehend von den Daten für 2015 sowie des Marktstammdatenregisters 2022, wurde hochgerechnet, wie viele Anlagen zur Gewinnung von Energie für Strom, Verkehr und Heizung unter Berücksichtigung von Effizienzsteigerungen und Bevölkerungswachstum zukünftig nötig sein werden.
Die Kernpunkte dieser Analyse:
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Eine bilanzielle Selbstversorgung des Landkreises mit erneuerbaren Energien ist machbar und wirtschaftlich
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77 Windkraftanlagen mit je 5 MW Leistung sollen etwa 55% des benötigten Stroms liefern
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Zur Deckung des restlichen Bedarfs sind Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf rund 600 Hektar erforderlich. Das entspricht etwa 2,5% der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Landkreis.
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Geothermie und Fernwärmenetze sollen in dicht besiedelten Gebieten ausgebaut werden und dort ca. 40-50% der zum Heizen benötigten Energie bereitstellen.
Die Methodik
Basierend auf den verfügbaren Daten von Energieversorgern, Statistikstellen und den Gemeinden selbst, konnte zunächst der Energieverbrauch im Landkreis bestimmt werden. In einem All-Electric-Szenario – dass regenerativ erzeugte Elektrizität also den vollständigen Bedarf deckt – wird der Gesamtenergieverbrauch im Landkreis FFB 2.223.133 MWh betragen. Nach der Aufschlüsselung der verschiedenen Energieträger (Strom, Erdgas und Heizöl), konnte schließlich der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch errechnet werden: Der bilanzielle Anteil erneuerbarer Energien an der zukünftigen Energieversorgung lag bei lediglich 30,7%. Gemeinden wie Mittelstetten (96,3% des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien), Adelshofen (70,7%) oder Egenhofen (66,8%) liegen jedoch bereits deutlich über diesem Wert.
Um das Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien zu ermitteln, wurden verschiedene Faktoren wie verfügbare Flächen, Windgeschwindigkeiten und Sonneneinstrahlung berücksichtigt. Dabei wurde auch die technische Machbarkeit des Ausbaus unter Berücksichtigung von räumlichen Restriktionen bewertet.
Der Umstieg bietet viele Vorteile
„Mit diesem umfassenden Ansatz könnten wir den Energiebedarf des Landkreises bilanziell vollständig aus erneuerbaren Quellen decken: Eine regionale Energieversorgung ist also möglich!“, erklärt Falk-Wilhelm Schulz, Vorstand der Sonnensegler. „Die 77 Windkraftanlagen sind dabei ein zentraler Baustein für eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung.“
Die Umsetzung dieses ambitionierten Vorhabens erfordert jedoch neben erheblichen Investitionen in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro vor allem eine breite Unterstützung der Bevölkerung: „Unser Genossenschaftsmodell ermöglicht es den Bürgerinnen und Bürgern, direkt an der Energiewende teilzuhaben und davon zu profitieren“, erläutert Schulz. „Die Mitglieder finanzieren durch ihre Anteile die Planung, den Bau und die Umsetzung dieser wichtigen Projekte. Durch die Erzeugung der Energie vor Ort, kann der Strom zudem preisstabil und unabhängig angeboten werden und unsere Mitglieder profitieren zudem von den Renditen.“
Die Sonnensegler planen, schrittweise Windkraft- und Solaranlagen im Landkreis zu errichten. Dabei setzen sie auf eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Bürgern. „Wir wollen eine Zukunft gestalten, in der Energie günstig und sauber vor Ort produziert wird, in der die Menschen und Handwerksbetriebe profitieren“, betont Schulz. “Natürlich werden wir nicht alle Anlagen selbst errichten, daher gehen wir gezielt Partnerschaften mit Stadtwerken und Projektierern ein.”
Über die Sonnensegler Bürgergenossenschaft eG
Die Sonnensegler wurden 2021 gegründet, um eine selbstbestimmte Energieversorgung im Landkreis Fürstenfeldbruck auf Basis erneuerbarer Energien in Bürgerhand zu sichern. Fast 500 Genossenschaftsmitglieder mit knapp 1000 Anteilen setzen sich für die Planung und den Bau eigener Windkraft- und Solaranlagen ein, die in Zusammenarbeit mit Bürgern, Bürgerinnen und Gemeinden realisiert werden.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns:
GRIPS Marketing, Nadine Klinder, Presse und Öffentlichkeitsarbeit Tel: 0179 4072735 | E-Mail: nadine.klinder@sonnensegler.bayern Sonnensegler Bürgerenergiegenossenschaft eG, Falk-Wilhelm Schulz, Vorstand Mitterlängstraße 26 | 82178 Puchheim Tel: 01511 4826688 | E-Mail: falk-wilhelm.schulz@sonnensegler.bayern
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