Der 7-Punkte_Sofortmaßnahmenplan der Stadt Olching
Kommentar zu den im Mitteilungsblatt der Stadt Olching veröffentlichten Punkten
1. Bau von 4 Zisternen vor Ort:
Diese Maßnahme ist sicher sehr sinnvoll, hilft aber nicht für das Oberflächenwasser. Allerdings ist es hilfreich um das Grundwasser anschließend abzusenken. Durch den kiesigen Grund steigt das Grundwasser sehr schnell, besonders wenn durch
Sperren ein Stausee entsteht.
2. Beauftragung eines Ingenieurbüros:
Seit 2021 liegt ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept vor, das wurde jedoch von Olching als nicht durchsetzbar abgetan (siehe Leserbriet im Merkur 5.7.24 von Hans Friedl Zweiter Bürgermeister von Alling). Es wäre dringend nötig, die Maßnahmen aus diesem Konzept rasch durchzuführen, so lange noch Fördermittel zum Hochwasserschutz vom Bund und Land vorhanden sind. Wäre das vorhandene Hochwasserschutzkonzept von 2021 in Angriff genommen worden, hätte man viel Zeit gewonnen und die jetzige Überschwemmung mindestes reduzieren können.
Es gibt eine Reihe von einfachen, schnellen und kostengünstigen Maßnahmen, die man auch ohne neues Gutachten durchführen könnte. Z.B. Anhebung des alten Bahndammes, Auffüllung der Senken bei der Bahndammbrücke, Damm an der Bahndammallee zu den Fischteichen hin, Anheben des Alleeweges, Anheben des Weges um 15 cm am Starzelbach entlang bis zum Bahndamm. Dann hätte das Wasser bei Überlauf kilometerweit Platz bis Emmering.
Das letzte Hochwasser am Starzelbach war 2013, das Gutachten hat also 8 Jahre gedauert und es ist nicht umgesetzt worden. Das nächste Gutachten wird wohl wieder so lange dauern…
3. Interkommunale Förderung
Es ist sicher richtig, in Katastrophenfällen die Bürokratie auf ein Minimum zu reduzieren, der Wirrwar mit Ämtern wie Wasserwirtschaftsamt in Freising und weitere Einrichtungen muss verringert werden. Den Schwarzen Peter nun der Staatsregierung zuschieben ist Ablenkung von der eigenen Verantwortung!
4. Veröffentlichung des aktuellen Grundwasserpegels in Olching:
Jeder weiß, dass das Grundwasser bei Hochwasser steigt. Die Messstelle „Station Olching 920“ in der Gegend des Rathauses hilft da in der Sommerstrasse wenig! Außerdem ist diese Station schon lange per Google mit Eingabe: „Grundwasserspiegel Olching“ erreichbar. Wenn das Wasserwirtschaftsamt „die Prozesse auf den Prüfstand stellen will“, kann man sich ungefähr vorstellen, wann das realisiert wird.
5. Ersetzung defekter Pumpen und Anschaffung eines neuen mobilen Schutzdammes:
Es ist lobenswert, wenn die Feuerwehr technisch aufgerüstet wird. Die Feuerwehr hat großartiges geleistet bei diesem Hochwasser. Das vom Stadtrat genehmigte Sonderbudget von 400 000€ ist ein guter Ansatz. Es ist dringend notwendig, zu den realisierten Zisternen auch entsprechende Pumpen und Schlauchmaterial anzuschaffen. Aber wenn die Feuerwehr pumpen muss, dann ist es meist zu spät. Das müsste durch andere Maßnahmen vorher verhindert oder begrenzt werden.
Dass der eingesetzte mobile Hochwasserschutzdamm geplatzt ist lag an der Verlegung in einer Senke, so dass sich ein Stausee gebildet hat Der enorme Druck eines Stausees wird jedes mobile Schlauchsystem sprengen oder wegschieben. Billiger und sicherer wären obengenannte Lösungen.
Wenn die Gemeinden oberhalb von Olching (Emmering, Eichenau und Alling) ihre Hausaufgaben machen und das ganze Wasser im Starzel ankommt, dann ist das zu
Adolfszeiten dimensionierte Bett des Starzelbaches viel zu klein.
Dann wird der Schaden im Olchinger Süden noch deutlich höher. Bei der Klimaerwärmung können wir das nächste Hochwasser abwarten! Es hilft nur das Anpassen des Bachbettes, dass das Wasser ablaufen kann. Hier kann das neue Schlauchsystem auf dem Weg am Starzel entlang eine Entlastung bringen.
6. Hochwasserhärtefallfonds:
Es ist sehr schön, dass die Solidarität in der Stadt Olching hoch ist und der Staat Bayern ein Soforthilfeprogramm aus Steuermitteln eingerichtet hat. Noch besser wäre es allerdings die Elementarschaden Versicherung für alle solidarisch verpflichtend einzuführen. Leider hat sich die momentane Regierung auch hier wieder nicht einigen können!
7. Durchlassräumung am Starzelbach:
Jeder sieht, dass am Bett des Starzebaches nicht viel passiert ist. Wie effektiv die abgeschlossene Räumung war, kann man hier sehen, nach wie vor wird der Bach durch einen riesigen Baumstumpf gebremst (bei der Bahnbrücke).Der Starzel wird keinesfalls beim nächsten Hochwasser das zusätzliche Wasser der Gemeinden oberhalb aufnehmen können, wenn diese ihre Hausaufgaben machen und das Wasser dann deutlich höher wird. Der Starzel ist dieses Mal wieder an mehreren Stellen überlaufen, auch wenn dieses Jahr der Überlauf an den Fischteichen das größte Problem war.
Was wäre gewesen, wenn dieses Wasser auch noch durch den Starzel geflossen wäre? So hat es wieder den Weg durch die Keller in der Sommerstraße, Möslstraße und
Watzmannstraße genommen. Aber die Stadt glaubt, dass keine weiteren Maßnahmen
erforderlich sind, weil die Probleme ja weiter oben liegen würden…
Franz Hund fhund@t-online.de