Landrat Thomas Karmasin und Aneta Höffler (Klimaanpassungsmanagement) stellen die Informations-Kampagne zum Thema Hitzeprävention für gefährdete Personengruppen vor. Foto LRA FFB
Der Klimawandel ist deutlich spürbar. Das Jahr 2024 brach weltweit Hitzerekorde, wobei Europa und Bayern besonders betroffen waren. Der Klimawandel ist damit keine abstrakte Zukunftsprognose mehr, sondern spürbare Realität inzwischen auch in Bayern.
Vor diesem Hintergrund startet das Klimaanpassungsmanagement in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Landratsamtes Fürstenfeldbruck ab Anfang Juni eine Hitze-Informationskampagne für gefährdete Personengruppen. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schärfen, praktische Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und lokale Akteure zu stärken, um besonders betroffene Gruppen besser zu schützen.
Weltweit war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Laut dem Copernicus Climate Change Service lag die globale Durchschnittstemperatur erstmals in einem Kalenderjahr bei 1,6 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (Referenzzeitraum 1850–1900). Damit wurde die 1,5-Grad-Marke des Pariser Klimaschutzabkommens überschritten – wenn auch noch nicht dauerhaft, was für eine formale Zielverfehlung maßgeblich wäre. Auch Europa war 2024 so warm wie noch nie. Die durchschnittliche Temperatur betrug 10,69 Grad Celsius – das sind 1,47 Grad mehr als im Vergleichszeitraum 1991 bis 2020. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass sich Europa seit den 1980er-Jahren etwa doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt. Damit ist Europa der sich am schnellsten erwärmende Kontinent der Erde – mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.
In Bayern sind die Auswirkungen dieser Entwicklungen längst spürbar. Langanhaltende Hitzewellen, bei denen tagsüber Lufttemperaturen von über 30°C erreicht werden und es auch nachts nicht unter 20°C abkühlt (Tropennächte), werden auch zukünftig zunehmen und stellen eine große Belastung für den menschlichen Organismus dar. Insbesondere für ältere Menschen und Kinder bedeutet dies ein höheres Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Stadtbewohnerinnen und
-bewohner sind dabei stärker durch Hitze belastet als die ländliche Bevölkerung. Die mit Beton und Asphalt versiegelten Flächen in Städten speichern tagsüber die Hitze und strahlen diese nachts wieder ab. Die dichte Bebauung sorgt zudem für Windstille und verhindert ein Ableiten der Wärme. Es entstehen Wärmeinseln mit 2-3 Grad Temperaturunterschied zum Umland. Das körpereigene Kühlsystem muss vermehrt Anstrengungen unternehmen, um die normale Körpertemperatur von ca. 37°C zu halten.
Diese zusätzlichen Belastungen des Herz-Kreislaufsystems sowie ein möglicher Flüssigkeitsmangel durch verstärktes Schwitzen können zu hitzebedingten Erkrankungen wie Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfen, einem Hitzschlag oder Austrocknung führen, die zum Teil lebensbedrohlich sind. Dieser Prozess vollzieht sich oft über einen längeren Zeitraum und ist dann auf den ersten Blick nicht auf die Hitzebelasteungzurückzuführen.
Um die Bevölkerung auf diese Herausforderungen vorzubereiten, initiiert Aneta Höffler vom Klimaanpassungsmanagement des Landratsamtes zusammen mit dem Gesundheitsamt ein analoges und digitales Vortragsangebot zur Hitzeprävention. Für Seniorentreffs sind Präsenzvorträge geplant, für Kindertagesstätten, Schulen, Pflegeeinrichtungen und Sportvereine werden Online-Präsentationen angeboten. In den Vorträgen werden neben den Hintergründen zum Klimawandel vor allem die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze sowie praxisnahen Alltagstipps zur Hitzeprävention vermittelt. Die jeweiligen Betroffenenkreise werden durch das Klimaanpassungsmanagement schriftlich eingeladen. Die Kombination aus digitalen und analogen Formaten ermöglicht es, dass viele Akteure und Betroffene im Landkreis von dem Wissen profitieren. Die Vorträge sollen langfristig dazu beitragen, die gesundheitlichen Risiken von Hitzewellen zu minimieren und das Bewusstsein für vorbeugende Maßnahmen zu stärken.
Quelle und viele weitere Infos unter https://www.lra-ffb.de/aktuelles/aktuelles/hitzepraevention-im-landkreis-landratsamt-startet-informationskampagne-fuer-gefaehrdete-personengruppen