Brief an die Stadt Olching und den Stadträten zur Sachlage des geplanten SPA-Zentrums im neuen Gewerbegebiet von Herrn Gabriel Sailer

Sehr geehrte Stadträtinnen und -räte, sehr geehrter Herr Bürgermeister,
da aktuell die Bürgerinnen und Bürger gefragt werden, wie sie zum Thema Spa stehen, das Ihrer mehrheitlichen Meinung nach auf den Weg gebracht werden soll, möchte ich dazu einige Überlegungen beisteuern.
In der letzten Stadtratssitzung – der ich als Zuhörer beiwohnen konnte – wurde die Frage gestellt „Braucht Olching ein Spa?“ und nachgefragt ob über die Nutzung des Gewerbegebiets ergebnisoffen diskutiert wurde.
Ein sehr wichtiges Thema ist die Bereitstellung der Infrastruktur für den Schwimmunterricht, eine grundsätzliche Aufgabe der Städte und Gemeinden und eine Verpflichtung gegenüber den Kindern und Jugendlichen (siehe https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachlehrplan/grundschule/3/sport/basis_sport#26206 – Grundschule → Jahrgangsstufe 3 → Sport → Fachlehrpläne → „S3/4 4.2 Sich im Wasser bewegen / Schwimmen“).
Den öffentlich rechtlichen Fernsehsendern, der Presse und dem Internet ist zu entnehmen, dass es in Deutschland einen erheblichen Mangel an geeigneten Schwimmbädern gibt:
•https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/land-der-nichtschwimmer-warum-so-wenige-kinder-schwimmen-lernen
•https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/dlrg-rettungsschwimmer-schwimmkurse-kinder-wartezeiten-100.html
•https://www.dlrg.de/informieren/die-dlrg/rettet-die-baeder/
•https://www.welt.de/vermischtes/article253063298/Kinder-Schwimmkurse-DLRG-schlaegt-Alarm-wegen-jahrelanger-Wartezeiten.html
Wie in vorherigen Sitzungen, denen ich auch beiwohnte, schon angebracht wurde, kann das Schwimmbad in der Heckenstraße wegen seiner diversen und schwerwiegenden Defekte der städtischen Pflicht des Schwimmunterrichts nur noch durch großen und sicher weiter steigenden Kostenaufwand nachgehen.Unter anderem ist zu bedenken:
•Das aktuell genutzte Schwimmbad ist marode und längerfristig nicht sanierungsfähig.
•Der Bau eines neuen Schwimmbads in Olching ist in naher Zukunft unvermeidlich.
•Der derzeitige Standort des Schwimmbads in einer innerstädtischen verkehrsberuhigten Lage (Wohngebiet) blockiert wertvollen Baugrund.
•Aktuell stehen in Olching sehr wenige unbebaute Flächen zur Verfügung, die für größere Projekte, wie zum Beispiel ein neues Schwimmbad, genutzt werden können.
•Bei den anstehenden, städtebaulichen Herausforderungen, zum Beispiel dem Verkehrsproblem, sollten die momentan zur Verfügung stehenden Flächen für die Olchinger Bevölkerung sinnvoll und lösungsorientiert genutzt werden.
•Auch in Nachbargemeinden existieren Engpässe bei der Bereitstellung des Schwimmunterrichts.
Es stehen der Stadt diverse Möglichkeiten zur Behebung der oben beschriebenen Problematik zur Verfügung:
•Soweit mir bekannt besitzt die Stadt Olching in diesem Gewerbeabschnitt selbst ein Grundstück, das gegebenenfalls auch durch einen Tausch gegen ein besser gelegenes Grundstück, mit in die Planung einbezogen werden kann.
•Durch die – in letzter Zeit beim Hochwasserschutz viel erwähnte – „interkommunale Zusammenarbeit“ können die Kosten für ein neues Schwimmbad von mehreren Gemeinden getragen werden, da in den umliegenden Gemeinden genauso ein Eigeninteresse an einem ortsnahen Schwimmbad besteht.
•Die Gewerbefläche ist für die Olchinger Schulen und auch für die meisten Nachbargemeinden gut zu erreichen.
•Die für das Spa gedachte Wärmeversorgung ist eher für ein Schwimmbad geeignet, da die Nah- und Fernwärme der GfA sehr kostengünstig zur Verfügung steht und auch kein weiteres Zuheizen mit Gas, zum Beispiel für eine Sauna, erforderlich ist.
•Die Stromversorgung kann nahezu zu 100 Prozent durch eine geeignete Bebauung und flächendeckende Nutzung von PV-Modulen gedeckt werden.
Weitere wichtige und offensichtliche Vorteile dieser Lösung sind:
•Das Schulgrundstück in der Heckenstraße kann aufgrund seiner zentralen Lage einer besseren Nutzung wie Wohnraum, gegebenenfalls für Inklusion, Senioren, etc. zugeführt werden.Auch gibt es zusätzliche Optionen für kleinere Geschäfte als Ergänzung zur Hauptstraße Gewerbefläche bereitzustellen, und/oder Olchinger Vereinen kleine Räumlichkeiten zu bieten.
•Es besteht die Möglichkeit den freiwerdenden Baugrund oder Teile davon gegebenenfalls auf Basis von Erbpacht für 50 Jahre zur Verfügung zu stellen und damit einen Teil entstehender Kosten abzudecken.
•Der Bau eines Schwimmbads ist eindeutig zukunftsorientierter für die ortsansässigen, altersbedingt noch nicht wahlberechtigten Personen als ein Spa, das vermutlich früher oder später zum größten Teil von Nicht-Olchingern besucht wird.
•Die umliegenden Gebäude können zukunftsgerichtet und funktional mit PV-Modulen bestückt werden und haben keine zusätzlichen Kosten und Aufwendungen um ein nicht umweltgerechtes „Afrikaambiente oder Südseeflair“ vorzutäuschen.
•Die Verkehrsproblematik wird nicht weiter verschärft.
•Und es sind damit auch die Naturschutzbedenken, die beim Spa durch das Einbeziehen des Weihers entstehen, vom Tisch wie auch die Kosten für etwaige Ausgleichsflächen, Umsiedlungen von Flora und Fauna und ähnliches.
Die schulischen Herausforderungen, der aktuelle Wohnraummangel und die Verkehrsproblematik sprechen eindeutig für den Bau eines Schwimmbads im Gewerbegebiet anstelle eines Spas nur für Erwachsene.Die Unsicherheit bezüglich der Gewerbeeinnahmen des Spas, die – wenn überhaupt – sicherlich erst nach einigen Jahren fließen werden, entfällt.
Ich bin überzeugt, dass sich der Stadtrat pflichtgetreu zuerst mit den dringenden Defiziten der Stadt auseinandersetzt, bevor er sich mit Luxusfragen, wie der zu einem Spa, beschäftigt.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriel Sailer

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert