Unter dem Titel „Musikalische Schatzkiste“ veranstaltete 3klang in Olching zum dritten Male ein Kammerkonzert der besonderen Art: Werke bekannter und bedeutender Komponisten, die nicht ständig auf dem Programmplan der Rundfunkanstalten oder großer Konzertveranstalter stehen, werden ausgewählt und dem interessierten Publikum musikalisch und mit fackundiger Moderation vorgestellt.
Christina Kudym, studierte Cellistin, erfahrende Kammer- und Orchestermusikerin, Musikpädagogin und Mitarbeiterin in der Geschäftsführung bei 3klang, hat die besondere Gabe, interessante, zum Teil vergessene Werke aufzuspüren und mit engagierten Musikerinnen auf die Bühne zu bringen!
Am vergangenen Samstag erklang zur Eröffnung des Abends von Astor Piazzolla „Invierno Porteno“ aus „Las Cuatro Estaciones Portenas“ in der klassischen Triobesetzung Violine, Violoncello und Klavier mit den Interpretinnen Maria Winter, Christina Kudym und Nora Pinter. Inspiriert von Tango und südamerikanischen Klängen, dazu ein perfektes Zusammenspiel – dies zeichnete die ausführenden Musikerinnen aus. Darauf folgte das einzige Streichquartett des italienischen Opernkomponisten Giacomo Puccini „I Crisantemi“ aus dem Jahre 1890. Das Jugendwerk Puccinis ließ den Streichern Raum für satten Klang und musikalische Gestaltung. Dabei gesellten sich Claudia Bahr an der Violine sowie Elisabeth Krauß an der Viola zu den Streicherinnen. Das Trio g-moll (op. 63) von Carl Maria von Weber verdankt die Musikwelt dem Umstand, dass Weber dieses Werk für einen guten Freund, der ein ansehnlicher Flötist war, komponierte. Das Ensemble mit der Flötistin Christine Song – mit weichem, angenehmen Ton – Christina Kudym am Cello sowie der engagierten und routinierten Pianistin Nora Pinter. Die Pianistin meisterte das anspruchsvolle Programm souverän, glänzte an technischen Stellen ebenso wie bei inniglichen und romantischen Stellen wie in „Schäfers Klage“ (der 3. Satz des Trios) inspiriert von einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe.
Christina Kudym spielte nicht nur bei allen Programmpunkten den Cellopart sondern moderierte auch mit großer Fachkenntnis die musikgeschichtlichen Details mit großer Freude und gewann so die Sympathie des Publikums! Im zweiten Teil des Abends stellten die Musikerinnen das Klavierquartett a-moll aus dem Jahre 1876 von Gustav Mahler vor. Hier erahnte man bereits die Größe des zukünftigen Sinfonikers Mahler: Akkordklänge, große Bögen und wechselnde Stimmungen, alles andere als ein Jugendwerk. Den Höhepunkt und gleichzeitig das Abschlusswerk präsentierten die Musikerinnen mit dem Sextett des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis. Das Werk des bekanntesten Nationalkomponisten Griechenlands erinnerte an die Entstehungszeit während des griechischen Bürgerkriegs im Jahre 1947. Theodorakis war und ist noch immer auch ein politischer Künstler, des in seinem Sextett für Flöte, Streichquartett und Klavier die Brutalität des Krieges, die Sehnsucht nach Frieden aber auch griechischen Lebenswille und -freude ergreifend darzustellen vermochte.
Großer Applaus nach einem gelungenen Kammermusikabend im erstaunlich gut besuchten KOM! Die Musikerinnen bedankten sich beim Publikum mit dem 2. Satz „Allegro vivace“ aus dem zuvor gespielten Sextett. – Eine Fortsetzung der erfolgreichen Reihe „Musikalische Schatzkiste“ ist für das nächste Jahr geplant!