Vortrag und Diskussion zur Krisenregion Naher Osten mit Clemens Ronnefeldt im KOM
Um die Krisenregion Naher Osten und die Verantwortung der westlichen Welt ging es kürzlich bei einem Vortragsabend der SPD Olching im KOM. Eingeladen war Clemens Ronnefeldt vom christlich-pazifistischen Internationalen Versöhnungsbund. Der Referent präsentierte eine kompakte Zusammenfassung der vertrackten und vielschichtigen Hintergründe der Auseinandersetzungen und plädiert für eine nichtmilitärische Strategie als Lösungsansatz. Ungeteilte Zustimmung fand sein Fazit nicht.
Die Fraktionsvorsitzende Marina Freudenstein begrüßte den Referenten und die knapp 40 Besucher. Nach den Terroranschlägen von Paris sei es nicht einfach, die Frage nach der Verantwortung des Westens für die eskalierte Situation in Syrien, Irak und Afghanistan zu stellen. Verantwortlich für diesen internationalen dschihadistischen Terror seien allein die Terroristen und deren Hintermänner stellt Freudenstein klar.
Ronnefeldt erklärt, wie komplex die Situation, wie viele Interessengruppen versuchen, Einfluss zu nehmen und wie dramatisch die derzeitige Lage ist. In seinem Vortrag spannt er einen großen historischen Bogen.
Afghanistan betreffend zeigt er auf, dass es bereits Monate vor dem sowjetischen Einmarsch im Dezember 1979 eine verdeckte amerikanische Unterstützung der oppositionellen und fundamental-islamischen Mudschaheddin gegeben hat. Dadurch wurde die Gefahr einer sowjetischen Intervention bewusst in Kauf genommen, wodurch wiederum die USA zum Geburtshelfer der radikalen Taliban und von Al Qaida geworden sind mit der Folge eines bis heute andauernden Bürgerkrieges und der Destabilisierung der gesamten Region.
Auch für den Krieg im heutigen Syrien gibt es eine lange Kette sehr unterschiedlicher europäischer und russischer Interessen, die die aktuelle Situation zumindest indirekt stark beeinflusst haben. Rund 400 Jahre war Syrien Teil des osmanischen Reichs, das mit dem 1. Weltkrieg zerfiel. Frankreich und Großbritannien teilten noch während des 1. Weltkrieges den gesamten vorderen Orient neu unter sich auf. Die damaligen Grenzziehungen mit dem Lineal berücksichtigten vor allem die geo-strategischen und wirtschaftlichen Interessen Frankreichs und Großbritanniens und wirken spannungsreich bis heute. „Die arabischen Völker wurde mit ihren Interessen nicht berücksichtigt“, so der Referent.