Adipositas  – Häufige Essstörung: Binge-Eating

Mit Essen lassen sich emotionale Probleme nicht lösen.

Das sogenannte Binge-Eating ist die am weitesten verbreitete Essstörung in Deutschland. Der Begriff „Binge“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Gelage“. Bei diesen „Gelagen“ werden in kurzer Zeit meist große Mengen an Nahrung verschlungen. Menschen mit einer Binge-Eating-Störung leiden an immer wieder kehrenden Essanfällen. Im Gegensatz zur Bulimie ergreifen Betroffene keine gewichtsregulierenden Gegenmaßnahmen wie Erbrechen oder exzessiven Sport und sind daher sehr oft übergewichtig oder stark übergewichtig. „Ein hohes Körpergewicht kann natürlich viele Gründe haben und spricht nicht automatisch für eine Binge-Eating-Störung“, sagt Maria Stempfhuber, Ernährungsexpertin bei der AOK in Fürstenfeldbruck.

Körper und Psyche leiden

Menschen mit starkem Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Gelenkbeschwerden. Bei Essattacken haben die Betroffenen das Gefühl, die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren: Sie essen zu viel und zu schnell, ohne auf Hunger und Sättigung zu achten. Infolge der Essstörung leidet auch die Psyche. Scham- und Schuldgefühle nach den Essanfällen können die negative Sicht auf den eigenen Körper verstärken sowie zu Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen führen.

Langfristiges Therapiekonzept

„Menschen mit einer Binge-Eating-Störung sollten sich möglichst früh Hilfe holen, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen“, sagt Maria Stempfhuber. Als wirksam hat sich hierbei die kognitive Verhaltenstherapie erwiesen. Dabei finden die Betroffenen etwa mithilfe eines Tagebuches heraus, in welchen Stimmungslagen sie unkontrolliert essen. Sie lernen, mit negativen Gefühlen umzugehen und Konflikte zu lösen. Wichtige Aspekte der Therapie sind auch, die Körper- und Selbstakzeptanz zu stärken sowie das Essverhalten zu normalisieren. Die Betroffenen lernen wieder, Hunger und Sättigung wahrzunehmen, regelmäßig zu essen, sich gesünder zu ernähren und sich mehr zu bewegen. Erst wenn die Patientinnen und Patienten ihr Essverhalten in den Griff bekommen haben, können sie mit einer Gewichtsabnahme beginnen. „Dabei ist es wichtig, auf kurzfristige Diäten zu verzichten, da man damit eine Essstörung eher verstärkt als ablegt“, betont Maria Stempfhuber. Mehr Erfolg verspricht eine langfristige Änderung des Lebensstils und der Ernährungsgewohnheiten. Und: Bereits ein Leben ohne Essattacken bedeutet für viele Betroffene eine verbesserte Lebensqualität.

Im Internet:

Binge-Eating-Störung: Ursachen, Folgen und Therapie (www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/binge-eating-stoerung-ursachen-folgen-und-therapie/)

Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit: Binge-Eating-Störung: www.essstoerungen.bioeg.de/was-sind-essstoerungen/arten/binge-eating-stoerung/#c189

Urhebervermerk:

© Smarterpix / HayDmitriy

 

 

Dieser Beitrag wurde unter aok / Gesundheit veröffentlicht. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert