Wenn es in den Gelenken brennt wie Feuer
Gicht ist eine der häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankungen in Deutschland. Etwa ein bis drei Prozent der Erwachsenen leiden darunter. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Männer erkranken etwa zehnmal so oft wie Frauen. „Gicht ist eine Stoffwechselkrankheit, die als Folge zu hoher Harnsäurewerte im Blut auftritt“, sagt Maria Stempfhuber, Ernährungsexpertin bei der AOK im Landkreis Fürstenfeldbruck. Ein Gichtanfall kann sehr schmerzhaft sein, doch die Krank-heit lässt sich gut behandeln. Medikamente und Ernährungsumstellung können helfen, den Harnsäurewert dauerhaft zu senken.
Schmerzhafte Entzündungsreaktion
Erhöhte Harnsäurewerte im Blut verursachen anfänglich noch keine Beschwerden. Steigt die Harnsäure über einen kritischen Wert, kann sie auskristallisieren. Die Kristalle lagern sich bevor-zugt in Gelenken und Knochen ab und können Entzündungen hervorrufen. Lagern sie sich in den Nieren ab, können Nierensteine entstehen. Beim ersten Gichtanfall ist meist das Großzehen-grundgelenk betroffen, also die Stelle, wo der Zeh am Fuß ansetzt. Der Zeh wird heiß, schwillt stark an und ist sehr schmerzempfindlich. Aber ein Anfall kann auch an anderen Stellen auftreten wie an Mittelfuß- und Sprunggelenken, Knie, Ellbogen, Hand- und Fingergelenken. Beim akuten Anfall geht es zunächst darum, rasch die starken Schmerzen zu lindern und die Gelenkentzün-dung einzudämmen. „Neben der dringlichen sofortigen Behandlung ist es wichtig, zukünftigen
Attacken vorzubeugen“, sagt Ernährungsexpertin Stempfhuber.
Ernährungsumstellung hilfreich
Um den Harnsäurespiegel dauerhaft zu senken, empfiehlt sich eine purinreduzierte Kost, denn Purine werden im Stoffwechsel zu Harnsäure abgebaut. Ideal ist eine pflanzenbetonte, vollwer-tige Ernährung, insbesondere eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung, bei der neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Milchprodukte und Eier gegessen werden. Purinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Wurst und Fisch sollten dagegen reduziert werden. „Am meisten Purine stecken in Inne-reien und der Haut von Fleisch und Fisch“, so Maria Stempfhuber. Regelmäßig über den Tag ver-teilt zu trinken hilft, Harnsäure auszuscheiden. Am besten bis zu drei Liter am Tag. Alkohol sollte hingegen gemieden werden, denn er hemmt die Harnsäureausscheidung.
Wenn es nicht gelingt, die Gicht durch allgemeine Maßnahmen in den Griff zu bekommen, ist möglicherweise eine Behandlung mit Medikamenten sinnvoll, die den Harnsäurespiegel senken.
Im Internet:
AOK-Gesundheitsmagazin – Gichtanfall: Wenn zu viel Harnsäure im Blut ist
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/stoffwechsel/gicht-erkennen-symptome-ur-sachen-und-schnelle-behandlung/
Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gicht/was-ist-gicht.html
Deutsche Rheuma-Liga
https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/gicht#c2007