Zur Begründung werden Personalmangel und Unwirtschaftlichkeit angeführt.
Kunden sollen auf Partnerfilialen ausweichen.
Von Karl-Wilhelm Götte, Olching
Winfried Möhler stand kürzlich an einem Wochentag vor der Olchinger Postfiliale, und sie war zu den regulären Öffnungszeiten geschlossen. Ein Zettel an der Tür informierte Möhler, dass die Post aktuell nur noch am Montag geöffnet ist. „Ich bin dann nach Esting zur Post ins Krone-Center gefahren“, erzählt der 81 Jahre alte Olchinger, der seit mehr als 50 Jahren in der Stadt an der Amper wohnt. Die Pressestelle der Postbank, der die Filiale gehört und die Post quasi als Untermieter beherbergt, bestätigte die „kurzfristigen Schließungen“ aufgrund von Personalproblemen. Nicht nur das: Nach dem 13. Oktober dieses Jahres schließt die Postbankfiliale an der Hauptstraße 9 ganz. Nach einem Umbau soll die Post dort als Partnerfiliale weitergeführt werden.
„Durch Springer oder durch den Einsatz von Mitarbeitenden aus anderen Filialen können wir solche Personalausfälle oft ausgleichen, aber eben leider nicht immer“, teilt Oliver Rittmaier von der Postbank-Pressestelle mit. Auch in den kommenden Wochen bis zum generellen Aus der Filiale könne es immer wieder zur „temporären Schließung“ der Filiale kommen. Rittmaier entschuldigt sich für „alle Unannehmlichkeiten der Kundinnen und Kunden“ und verweist darauf, dass auch bei geschlossener Filiale der Geldautomat und Service-Terminal genutzt werden kann. Wenn die Postbank am 13. Oktober schließt, verschwindet auch der Geldautomat. Die Olchinger, die Briefe oder Pakete verschicken wollen, müssen in ihrem Stadtteil auf die Partnerfiliale der Post im Edeka-Supermarkt an der Hauptstraße 75 ausweichen. Winfried Möhler ist das zu weit. „Das ist eine Zumutung“, schimpft er. „Da muss ich von der Daxerstraße extra mit dem Auto hinfahren.“ Mit dem Fahrrad an der Hauptstraße entlang ist ihm das zu gefährlich.
Mit welchem Partner, also in der Regel Einzelhandelsgeschäft, die Post an der Hauptstraße 9 wieder aufersteht, ist noch nicht bekannt. „Wir schließen eine Filiale nur dann, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt“, so die Postbank in ihrer Mitteilung. Auch in Olching seien immer weniger Menschen in die Postbankfiliale gekommen. „Für uns muss das Verhältnis zwischen reinen Serviceleistungen, wie Postdienstleistungen, Bargeldauszahlung und wert schaffendem Neugeschäft, also Abschlüsse und Nutzung von Bankprodukten wie Ratenkrediten, Wertpapieren oder Versicherungen, stimmen“, teilt Rittmaier mit. „Filialen, die dieses Potenzial nicht haben, schließen wir deshalb.“ Bundesweit sei das Postbankfilialnetz auf jetzt 650 reduziert worden. In München wurde und wird fast jede vierte Filiale geschlossen. In Gröbenzell laufen die Geschäfte offenbar besser. Dort gibt es in der Olchinger Straße 142 noch eine Postbank mit Vollsortiment, so der Hinweis der Presseabteilung für die Nachbarn aus Olching. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Olchinger Filiale würden nicht entlassen werden, so Rittmaier, um dann aber mitzuteilen: „Die entfallenden Stellen werden sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut.“
