Nichts gelernt am Starzelbach  zum zweiten Mal

Wiedermal hat der Starzelbach die Keller der Anlieger im Bereich Sommerstr. Möslstraße, Watzmannstraße und weitere geflutet. Einmal kann man einen Fehler verzeihen, beim zweiten Mal muss man schon fragen ob es nicht einfach Unfähigkeit ist, beim kommenden dritten Mal wäre es grobe Fahrlässigkeit. Wir alle wissen, dass auf Grund der Klimaerwärmung die Unwetter in immer dichterem Zeitraum erfolgen. Warme Luft speichert eben mehr Regen.

Die Feuerwehr hat mit einer riesigen Anstrengung noch Schlimmeres verhindert, dafür volle Anerkennung und ein herzliches „Danke“.

Umso unverständlicher ist es, wenn ein Gutachten der Stadt feststellt, dass Olching kein Problem hat, dass der Plan keine Maßnahmen für Olching vorsieht, dass das Problem weiter oben liege.

Liebe Naturschützer, Millionen Kleinlebewesen wie Käfer, Würmer, alle Nester der Bodenbrüter, wie Feldlerchen, Wiedehopf, junge Hasen, usw. wurden hier vernichtet, aber das Wasserwirtschaftsamt in Freising und München verhindert geeignete Maßnahmen, den Starzelbach zu bändigen. Da wäre 11 Jahre Zeit gewesen, etwas zu unternehmen. Man hätte den Weg am Bach entlang z.B. 10 cm mit ein paar Lastwagen Kies und Lehm anheben können. Auf der anderen Bachseite wäre einige Kilometer Platz bis Emmering, so wäre nichts passiert. Man könnte auch auf beiden Seiten einen kleinen Schutzwall aufschütten. Aber die Gemeindevertreter der Stadt Olching haben nicht den Mut zu handeln, da es sich ja um „Gewässernahes Gelände“ handle. Dafür sei das Wasserwirtschaftsamt in Freising zuständig. Es ist zu hoffen, dass man dort überhaupt einen Starzelbach kennt. Wir Betroffenen haben jedenfalls keine Vertreter dieses Amtes im letzten und im akuten Fall hier gesichtet.

Der Starzelbach ist eigentlich gar kein Bach, er ist ein künstlich angelegter Kanal, der im Eichenauer, Emmeringer und Olchinger Bereich im Zuge des Baues vom Adolf Bahndamm bis zur Amper angelegt und begradigt wurde. Dabei wurde er zur damaligen Zeit ohne Klimakrise den damaligen Erfordernissen entsprechend tief und breit angelegt. Spätestens nach dem Hochwasser vor 11 Jahren hätte man handeln und den Kanal den heutigen Erfordernissen anpassen müssen. Aber da wurde die Verantwortung für das Hochwasser von einem Amt und von einer Gemeinde auf die anderen geschoben.

Die Ausrede von Olchinger Gemeindevertretern, dass bei einer Verbreiterung oder Vertiefung ja weiter abwärts Gemeinden betroffen werden könnten ist unsinnig. Erstens wurde das Wasser von der Feuerwehr, nachdem es die Keller geflutet hatte sofort wieder in den Starzelbach gepumpt und zweitens hat die Amper bei diesem Hochwasser kein Problem gehabt, die Wassermenge ist dieselbe, ob sie erst durch die Keller läuft und dann zurück gepumpt wird oder ob sie einfach gleich im Starzelbach fließt. Auch die Ausrede eines Vertreters der Stadt, dass dann ja die schönen Bäume an der Starzel entlang gefällt werden müssten überzeugt nicht, denn auf der anderen Seite des Starzel stehen weitgehend keine Bäume. Man könnte in den Starzel bei einer Renovierung auch einige Gumpen einbauen, das wäre beim Austrocknen im Sommer für die Landwirtschaft und Tiere ein großer Vorteil.
Natürlich wäre es notwendig, gemeinsam mit Emmering und Eichenau Maßnahmen zu treffen. Dieses Mal war nicht nur der Überlauf das Starzelbachs an mehreren Stellen im Olchinger Bereich das Problem (siehe Bild), ein großes Problem war diesmal der Überlauf auf Emmeringer Gebiet im Bereich der Fischteiche. Dadurch wurde die Allee am Bahndamm überflutet und das Wasser des Starzel in Richtung Sommerstraße, Möselstraße und Watzmannstraße gelenkt. Entlang des Bahndammes an der Allee entlang wäre es mit minimalem Aufwand möglich, einen Schutzdamm zu realisieren oder den Alleeweg etwas anzuheben. Dazu wären keine teuren Studien und Simulationen nötig, außer man will wieder keinerlei Verantwortung übernehmen.
Wenn die Gemeinden oberhalb ihr Problem lösen und alles Wasser dann im Starzel fließt, dann wird Olching erst richtig überschwemmt. Das Wasser muss im Bach abgeführt werden. Wenn die Feuerwehr pumpen muss ist es zu spät! Deswegen muss das Bachbett den heutigen Bedürfnissen angepasst werden.
Die gutgemeinte Schlauchdamm Idee der Olchinger Feuerwehr hat zwei Seiten. Der dadurch in einer Mulde aufgestaute See hob das Grundwasser im ganzen Bereich erheblich an, so dass viele Keller dieses Mal nicht nur durch das Oberflächenwasser, sondern auch durch das nicht versicherbare Grundwasser geflutet wurden. Spätesten durch das Platzen der überlasteten Schlauchfolie wurden die unterhalb liegenden Gebäude z.B. Watzmannstraße erheblich betroffen. Foliendämme sind nicht für den Druck von Stauseen entwickelt. Sie sollten zur Umleitung oder Begrenzung eingesetzt werden, also Wasser zum Starzel hin lenken, z.B. auf dem Weg Ecke Mösl-Frühlingstr. zum Starzel hin. Dann bildet sich kein Stausee in der Mulde.

Es gibt keinen Ausweg für höchstwahrscheinliche kommende Hochwasser als den künstlichen Starzelbach im Eichenauer, Emmeringer und Olchinger Bereich den erforderlichen Bedingungen der heutigen Zeit anzupassen. Geplante kleine Rückhaltebecken in der Allinger Region helfen bei kommenden Regenmengen nicht viel.
Die Olchinger Feuerwehr hat ein weiteres Problem, die Kapazität an Hochleistungspumpen und Schlauchmaterial ist deutlich zu niedrig. Dankenswerter Weise hat der Stadtrat nun erhebliche Mittel für die materielle Aufrüstung der Feuerwehr genehmigt. Dieses Mal haben auch die anliegenden Landwirte der Feuerwehr großzügig mit ihrem Schlauchmaterial ausgeholfen, es gab viele private Helfer z.B. beim Sandsackfüllen unterstützt. Der Bauhof hat gut funktioniert. Danke!

Die von der Feuerwehr Olching realisierten Zisternenschächte zum Absenken des Grundwassers im Hochwasserfall sind eine lobenswerte Maßnahme, besser wäre es allerdings es durch Anpassung des Bettes des Starzelbaches gar nicht so weit kommen zu lassen.

Handeln der Stadt statt Reden und sich auf theoretische Gutachten zu verlassen ist jetzt angesagt! Die Stadt Olching ist nun gefordert, es soll vom Staat Fördermittel zur Hochwasserverhinderung geben. Machen, sonst werden wir leider wohl demnächst Starzelbach 3 erdulden müssen.

Franz Hund  fhund@t-online.de

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